Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Ein langer Text über Ideen, Dilemmata und Erkenntnisse, Veranstaltungen und Gespräche – und am Ende wie immer Meerschweine

9. 9. 2025 16 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Alltag | Die vergangene Woche war ereignisreich: Christopher Street Day, ein Gemeindebrunch, ein Grönemeyer-Konzert, ein kniffliger Tag beim Kunden mit Kunden des Kunden, ein Wahlkampf-Event mit Prominenz, Coachingtermine, Haustürwahlkampf, Friseur, Heimatfest, Beratungstermine, eine Brötchenaktion und viel frühes Aufstehen. Das war anstrengend! Außerdem erreichen mich zahlreiche Unternehmensanfragen. Es ist die klassische Zeit: Man taumelt aus der Sommerhitze in den September, stellt fest, dass es bis Weihnachten nicht mehr weit ist, die gesteckten Ziele aber noch fern sind, und glücklicherweise ist noch Budget da. Ich helfe gerne!


Eure Zukunft! Eure Entscheidung? | Das Wahlkampf-Event war ein toller Abend in der Halterner Stadtmühlenbucht, stimmungsvoll am See und windumwirbelt, mit jungen Menschen und dem Vorsitzenden der NRW-Grünen, Tim Achtermeyer. Motto und Fragestellung des Abends: „Eure Zukunft! Eure Entscheidung?“ – Wir haben darüber gesprochen, wie Politik die Interessen junger Leute berücksichtigen und Jugendliche einbinden sollte.

Ich habe erzählt, was mir aufgefallen ist – nämlich, dass wir in Haltern einen Seniorenbeirat haben, aber keinen Jugendbeirat. Der Seniorenbeirat ist Mitglied im Stadtrat, hat dort Informations- und Rederecht. Politik und Verwaltung konsultieren ihn gern. Jugendliche und junge Menschen haben hingegen keine Vertretung. Das ist ein Ungleichgewicht.

Wie wir dieses Ungleichgewicht aufheben – dafür gibt es mehrere Lösungsoptionen, unterschiedliche methodische Ansätze mit größerem und weniger großem Aufwand. Im Anschluss an den Bühnenteil habe ich mich lange mit jungen Besucher’innen unterhalten. Wir hatten eine sehr pragmatische Idee. Ich verrate sie hier jetzt nicht. Ich setze sie dann um, wenn ich Bürgermeisterin bin. Kostet nichts, bindet wenig Ressourcen, baut auf vorhandene Strukturen auf und wird wirkungsvoll sein.

Insgesamt ein tolles Event (–> Video). Kluge junge Menschen. Gute Musik vom DJ. Eis vom Eiswagen. Noch ein paar Impressionen:

Moderatorin des Abends war übrigens Jule Brinkert, Studentin aus Haltern und ehemalige Schülervertretungssprecherin des hiesigen Joseph-König-Gymnasiums. Eine beeindruckende Frau! Klar, herzlich, rhetorisch gewandt, mit scharfem Verstand.

Die Fotos und Videosequenzen sind von Daniel Dreyer. Ein dicker Dank! Die Älteren unter den Leser’innen erinnern sich möglicherweise an Podcastfolgen mit ihm, #oldiebutgoldie:


Christopher Street Day | Unsere kleine Stadt hat ihren eigenen Christopher Street Day. Ein gemeinschaftliches Orga-Team aus Kirchen und zivilgesellschaftlichen Organisationen plant ihn. Es ist jedesmal eine bunte, schöne Veranstaltung. Auf dem Marktplatz steht eine große Bühne auf dem Marktplatz, drumherum Stände, und es gibt Musik, Gesang, Wortbeiträge, eine Drag Queen und persönliche Geschichten.

Die SPD und die Grünen hatten einen Stand, und ich war gemeinsam mit ihnen vertreten. Unter dem Motto „Drag your Vote“ konnten die Leute zu mir in die Wahlkabine kommen, über nicht ganz ernst gemeinte Maßnahmen abstimmen, die ich als Bürgermeisterin veranlasse, und sehr ernste gemeinte Wünsche hinterlassen.

Am meisten wurde ein queerer Treffpunkt in der Stadt gewünscht – in unterschiedlichen Varianten. Es kam auch die Idee eines „Queeren Samstagsbrunch“. Gemeinsam Essen finde ich ja immer gut! Aktuell haben wir kein dezidiert queeres Angebot bei uns in Haltern. Ich weiß von Jugendlichen, die die Nachbarstadt aufsuchen, um Beratung und Miteinander zu haben. Insofern kann ich den Wunsch gut nachvollziehen.

Bei allen Wünschen, die ich aufnehme – zu diesem Thema und zu anderen – bin ich übrigens nicht der Meinung, dass die Kommune zwingend der Anbieter sein und die Ressourcen stellen muss. Ich denke aber, dass die Gemeinde gemeinsam mit den Menschen, die in ihr wohnen, eine Idee für eine lebenswerte, zukunftsfähige und moderne Stadt entwickeln sollte. Für diese Idee muss sie dann Anreize und Rahmenbedingungen schaffen. Das muss ein kontinuierlicher Prozess sein, denn Bedürfnisse und Notwendigkeiten verändern sich über die Jahre. Wenn die Kommune es nicht tut, springen nämlich andere in die Lücke und machen es – und das möglicherweise so, wie man es nicht haben will.


Bemerknisse | Ich nehme übrigens wahr, dass fast alle Menschen, mit denen ich rede und die Wünsche äußern, großes Verständnis dafür haben, dass nicht für alles Geld da ist und nicht alles sofort oder auf genau die Weise passieren kann, wie sie es fordern. Stattdessen höre ich den Wunsch, im Gespräch zu sein und Transparanz zu haben darüber, wie Entscheidungen getroffen werden.

Es scheint mir außerdem, als bestehe Politik vor allem darin, Dilemmata zu lösen. Überall gibt es Zielkonflikte: Wir müssen mehr Wohnraum schaffen, wollen aber keine Flächen versiegeln. Wir wollen, dass Fahrradfahrer mehr Platz in der Stadt haben, allerdings weder auf Kosten der Autofahrer noch der Fußgänger. Wir müssen Geld in soziale Projekte, Schule und Jugendliche investieren, wollen aber gleichzeitig die finanzielle Stabilität der Stadt sichern und keine Schulden aufnehmen. Wir wollen Tourismus in der Stadt, der die lokale Wirtschaft stützt, aber gleichzeitig soll die Stadt ihren Einwohnern gehören. Wir wollen, dass Spielplätze, Grünflächen, Straßen und Bürgersteige gut gepflegt sind, dürfen aber nicht mehr Personal einstellen. Das ist ein fortwährender Aushandlungsprozess, der momentan allerdings weitgehend im Verborgenen stattfindet. Natürlich sind Ratssitzungen öffentlich – und klar: Jeder kann sich informieren und am politischen Ringen teilhaben. In der Praxis ist das jedoch für die meisten von uns, die wir einen Beruf haben, Care-Arbeit leisten, oft noch einem Ehrenamt nachgehen und ein Privatleben haben möchten, nicht praktikabel. Ich denke deshalb: Eine wichtige Aufgabe ist es, gut und lebensnah zu kommunizieren, die Komplexität der Entscheidungen darzustellen, ohne zu verwirren, und an den passenden Stellen Beteiligung zu schaffen.

Noch ein letzter Punkt: Ich schrieb, dass ich Begegnungen mit rechtsradikalen Wähler’innen habe.

Mein Fazit: Von Menschen außerhalb ihrer Echokammer sind Rechtsradikale nicht zu erreichen. Ich denke, wir müssen ihr System unterwandern, so wie sie unsere Demokratie unterwandern.

Ich habe eine Ergänzung dazu: Ich denke, dass wir die Stadt strukturell so gestalten müssen, dass rechtsradikale Gedanken weniger Chancen haben. Ich muss dazu etwas ausholen:

In der Eins-zu-Eins-Begegnung überzeugen wir Rechtsradikale nicht, eine andere Meinung anzunehmen, weil wir sie mit kognitiver Dissonanz konfrontieren. Kognitive Dissonanz ist der unangenehme Gefühlszustand, der eintritt, wenn wir etwas tun, das unserem Selbstkonzept widerspricht. Nehmen wir als Beispiel: Wir halten uns für umweltbewusst und verantwortungsvoll, fliegen aber nach Dubai und machen dort eine Kreuzfahrt. Dann suchen wir Gründe dafür, warum diese Kreuzfahrt in unserer Umweltbilanz überhaupt nicht ins Gewicht fällt, so dass wir weiterhin positiv über uns selbst denken können.

Immer dann, wenn wir unseren Gegenüber mit Argumenten stellen, lassen wir ihn als dumm, unmoralisch und irrational dastehen, während er die Selbstauffassung vertritt, er sei klug, rational und werteorientiert – wer denkt das schließlich nicht von sich. Deshalb funktioniert die Auseinandersetzung mit Argumenten nicht. Zahlen zur CO2-Bilanz von Dubai-Kreuzfahrten werden Menschen nicht davon abhalten, so zu urlauben, selbst wenn sie sich selbst für verantwortungsvoll halten. Genauso halten Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik Menschen nicht davon ab, Angst vor arabisch aussehenden Männern zu haben.

Ich werde in Gesprächen öfters gefragt, was ich gegen den Rechtsruck machen werde und wie ich verhindern möchte, dass die A*D in Haltern stärker wird. Ich bin der Meinung: Wir müssen als Stadt systemisch ein Umfeld schaffen, das uns fortwährend mit unseren Überzeungen konfrontiert, ohne dass wir direkt zugeben müssen, dass wir auf dem Holzweg sind. Wenn ich die Überzeugung habe, dass Ausländer Sozialschmarotzer und per se böswillig sind, müssen die städtischen Strukturen mir Begegnungen mit Ausländern ermöglichen, so dass ich sukzessive beginne zu differenzieren, ohne mich zu entblößen (oder – noch besser: wenn die Überzeugungen so gar nicht erst entstehen). Wenn ich der Meinung bin, Landwirte seien allesamt Subventionen verschlingende Umweltsäue, muss die Gemeinde Begegnungen mit der Landwirtschaft anstoßen, bei denen ich Gelegenheit habe, mich zu justieren. Eine der großen städtischen Aufgaben ist es deshalb, Begegnungen nicht nur zu ermöglichen, sondern strukturell zu erzwingen – durch Bänke, auf denen man einander gegenübersitzt, durch Grillplätze, die man miteinander teilt, durch großzügige Bibliotheken, die Menschen unterschiedlicher Interessen zusammenbringen, durch Begegnungsorte in Stadtteilen, Schulen und Kitas. Die Stadt muss Veranstaltungen unterstützen, die den Austausch forcieren, auf denen wir miteinander lachen, singen und kochen, wo wir zusammen essen, Sport treiben, Rätsel lösen und einander helfen. Es geht darum, kommunal einen Rahmen zu schaffen, der möglichst viele Zufallskontakte zwischen Menschen herstellt, die anders sind als man selbst. Sarah Stein Lubrano hat Ähnliches im Guardian aufgeschrieben.

Hier in der Stadt gibt es eine Geflüchtetenunterkunft in einer ehemaligen Schule. Die Nachbarschaft ist verärgert, weil es laut ist und sich nicht alle gut benehmen. Das hat natürlich auch strukturelle Gründe: Die Kinder sind abends lange auf der Straße, weil die Fenster der Unterkunft nicht verdunkelt werden können. Die Menschen gehen ins Freie, um zu telefonieren, weil sie im Gebäude keinen Raum haben, in dem sie alleine sind – und so weiter. Gleichzeitig sind die Bedürfnisse der Nachbarschaft natürlich nachvollziehbar. Es kam die Idee auf, einen hohen Zaun zu bauen, das sei gut gegen Lärm. Ich würde es anders angehen, nämlich genau gegenteilig: mit Zusammenkommen statt mit Auseinanderhalten. Die Geflüchteten und die Nachbarn kennen sich nicht; wenn sie sich übereinander ärgern, haben sie keine Beziehungsebene, auf der sie den Konflikt austragen können. Die muss man erstmal ermöglichen. Es braucht die Gelegenheit, sich über die unterschiedlichen Lebenswelten und Bedürfnisse auszutauschen: „Ich muss morgens um vier Uhr aufstehen. Wenn deine Kinder bis 22 Uhr rumschreien, kann ich nicht schlafen und werde krank.“ – „Wir haben nur einen kleinen Raum, in dem wir zu Fünft leben. Meine Kinder rauben mir auch den letzten Nerv. Ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll.“ Das löst noch nicht den Konflikt, aber es schafft Verständnis füreinander und man bemüht sich danach gegenseitig um Rücksichtnahme, weil man die Bedürfnisse des anderen kennt – aber auch die Limitierungen. Außerdem kennt man sich nun und kann weitere Vereinbarungen treffen. Das passiert aber nicht von selbst, sondern muss initiiert werden – zum Beispiel durch ein organisiertes gemeinsames Essen -, und es muss begleitet werden. Es braucht eine Einladung, gemeinsam das Dilemma auszuverhandeln. Und: Es braucht eine Eskalationsinstanz – jemanden, den man anrufen kann, wenn der Andere sich partout nicht an die Vereinbarungen hält.


Arbeitsfrühstück | Heute habe ich mich mit Lara getroffen, auf Instagram bekannt als @halternmama. Wir haben zusammen gefrühstückt und gebrainstormt, was junge Familien in unserer Stadt brauchen. Das war ein guter Austausch – wir lagen sehr nah beieinander bei unseren Einschätzungen (–> Video). Ich möchte direkt loslegen!

Das Spannende: Ich habe eine Idee, wie man die Bedürfnisse von Senior’innen, den Wunsch nach einem queeren Treff und die Wünsche junger Eltern mit einem Löungsansatz bedient. Der für die Kommune wahrscheinlich nicht teuer ist! Verrate ich hier jetzt nicht, muss ich erst noch prüfen, wenn ich Bürgermeisterin bin.

Ich habe in den vergangenen Monate viele Ausschussitzungen besucht und parallel zu meinen Ideen direkt die Stimmen im Ohr, die sagen: „Wolkenkuckucksheim!“ – „Brauchen wir nicht“ – „Geht nicht“ – „Naiv!“ – „Wer soll das bezahlen?“ Deshalb ein Hinweis: Ich bin keine Idiotin. Ich bin Unternehmerin und ich weiß, dass es regulatorische Anforderungen gibt und dass man Dinge bezahlen muss. Das sind Rahmenbedingungen, keine Hindernisse.


Anekdote | Ein Anekdötchen am Rande. Während einer der Veranstaltungen ließ ein Herr verlauten, ich sei eine durchaus vielversprechende Bewerberin fürs Rathaus, es fehle mir allerdings an Reife; ich solle erstmal noch ein Kind bekommen – in fünf Jahren hätte ich dann gute Chancen.

Ich musste sehr lachen! Mein Östrogenspiegel ist inzwischen so niedrig wie das Wasser im Edersee. Ich bin 47, präklimakterisch und trage Gleitsicht-Kontaktlinsen. Ich bin so reif, ich werde schon holzig. Bis heute kann ich mich über die Worte nicht empören, so belustigt bin ich.


Und sonst | Die Videos sind online, die ich mit meinem Videoteam gedreht habe. Zu sehen in meinem Wahlprogramm – ganz nach unten scrollen – und auf Social Media.

Ich bin in der aktuellen DONNA-Zeitschrift: Anpacken, loslegen! Klar einiges läuft schief. Aber diese Frauen meckern nicht. Sondern zeigen Eigentinitiative. Unter dieser Überschrift portraitiert die Autorin Katja Nele Bode vier Frauen, die Initiative zeigen – unter anderem mich.

Artikel über Vanessa in der Donna, Überschrift "Lokalpolitik als Chance ergreifen"

Die anderen Frauen sind die Kriegsreporterin Katrin Eigendorf, die Umweltaktivistin Victoria Blocksdorf und die Gesangspädagogin Tuija Komi. Bloody Hell, ich in einem Artikel mit Katrin Eigendorf!


Leser’innenfrage | Eine Frage aus der Content-Vorschlagsliste: „Wie hat euer Leben in Familien-WG dich verändert (oder nicht)?“

Das ist eine gute Frage. Ich habe länger darüber nachdenken müssen. Mein spontaner Gedanke war: gar nicht – und gleichzeitig war ich mir sicher, dass das nicht die ganze Wahrheit sein kann. Also bin ich in mich gegangen. Wieder herausgekommen bin ich mit mehreren Gedanken:

  • Ich habe entdeckt, dass es Teile von mir gibt, die extrem konservativ sind. Zum Beispiel, was das Lernen für die Schule angeht. Was Disziplin betrifft. Alles, was mit Pflichtbewusstsein und gutem Benehmen zu tun hat. Es wohnt ein innerer Preuße in mir.
  • Meine Werte sind mir klarer. Möglicherweise geht das vielen Menschen so, die mit Teenagern zusammenleben und sich fragen: Welche Grenzen sind mir wichtig? Welche Grenzen setze ich? Ich bin selbst ein relativ furchtloser Mensch. Entsprechend traue ich den Kindern viel zu, erwarte im Gegenzug aber auch, dass getroffene Vereinbarungen klar eingehalten werden. Ich finde Verbindlichkeit sehr wichtig. Das klappt einwandfrei.
  • Das Spannungsfeld zwischen Geduld und Antrieb, zwischen nachgeben und beharren ist allgegenwärtig. Es läuft vieles anders, als wenn ich alleine wäre. Der Alltag birgt Kompromisse, angefangen beim morgendlichen Aufstehen, bei der Tagesgestaltung, bei den Verpflichtungen, die man hat, und bei den Urlauben. Als Ausgleich nehme ich mir Auszeiten, in denen ich es genieße, allein zu sein und nur zu tun, worauf ich Lust habe.
  • Gleichzeitig mag ich viele Dinge, die auch die Kinder mögen – nur anders. Wenn sie ein Fußballspiel haben, sitze ich gerne am Platz. Ich mag Freibad, Wassereis, Checker Tobi, Rutschen, Popcorn und probiere gerne Sachen aus.

Was mich übrigens am meisten nervt – und das ist eigentlich auch das Einzige, was das Zusammenleben schwierig macht: dass ständig Sachen verschwinden und ich sie suchen muss. Das macht mich rasend! Warum kann man einen Gegenstand nicht dorthin zurücklegen, wo man ihn hergenommen hat? Ich werde irre!


Grönemeyer | Ein Foto vom Grönemeyer-Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle – oder, wie Herbert sagt, „im Madison Square Garden des Ruhrgebiets“:

Westfalenhalle, fotografiert vom Rang. In der Mitte unten eine runde Bühne, drumherum lauter Menschen.

Es war sehr schön. Bühne in der Mitte, eine große Kapelle, dazu ein Chor. Das war monumental. Leider konnte ich die Veranstaltung nicht ganz unbelastet genießen, denn ich musste am nächsten Tag früh aufstehen und hatte einen kniffligen Kundenworkshop vor mir, bei dem ich ausgeruht sein wollte. In der zweiten Zugabe verließen der Reiseleiter und ich die Veranstaltung, damit ich wenigstens sechs Stunden Schlaf bekam.


Gelesen | 600 verunglückte Kinder in Berlin: Verkehrssenatorin empfiehlt einen Helm und Nebenstraßen. Thoughts and Prayers!, sagt man andernorts.

Gelesen | Aus dem Heimatstädtchen: In Menden im Sauerland wurde die Wohnung einer 17-Jährigen zu unrecht durchsucht. Die junge Frau ist Vorsitzende der örtlichen Jusos. Sie wurde verdächtigt, Anti-Merz-Graffitis gesprüht zu haben – allerdings sind die Indizien, gelinde gesagt, äußerst dünn. Pikant: Die Direktorin des zuständigen Amtsgerichts ist Charlotte Merz, die Ehefrau des Bundeskanzlers. Der WDR dazu: Rechtswidrige Durchsuchung bei SPD-Politikerin. Die ZEIT mit einem Interview [€]: „Anfangs dachte ich noch: Will mich jemand verarschen?“

Gelesen | Der Klimafonds soll dazu dienen, Maßnahmen für den Klimaschutz zu bezahlen. Unsere Regierung möchte ihn nun für Strafzahlungen nutzen, die fällig sind, wenn sie die Klimaziele reißt. Grotesker geht es nicht.

Gelesen | Ehre, wem Ehre gebührt: Die WC-Ente erhält in der Schweiz eine eigene Briefmarke.


Schweine | Es herbstelt. Man futtert herabfallende Blätter, genießt die kühleren Temperaturen und nagt an herabhängenden Sonnenblumen.

Zwei alte Meerschweine in der Stalltür
Kommentare

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  1. […] „Ich bin so reif, ich werde schon holzig.“ Bei Vanessa, hoffentlich bald bloggende Bürgermeisterin, ist wie immer alles lesenswert und dieses Zitat daher völlig unangemessen kurz. Aber hoffentlich ist es verlockend, einmal nachzusehen, in welchen Kontext es gehört. […]

  2. Corsa sagt:

    Große Liebe für den Einhorn-Stift!
    Ich drücke die Daumen für die Wahl und würde Sie wählen, wenn ich in Haltern wahlberechtigt wäre.

    1. Vanessa sagt:

      Der Einhorn-Stift malt pink. :)

  3. Angela Möller sagt:

    Ich hätte auch soooo gerne eine solche Kandidatin wie Sie in unserer Kommune – engagiert, mit frischen Ideen und auch noch humorvoll… seufz… Auch ich würde Sie sofort wählen!

  4. Nadine sagt:

    Mir ist sehr bewusst, dass Sie als Bürgermeisterin wahrscheinlich noch weniger Zeit zum Bloggen haben werden, aber lassen Sie uns bitte, bitte weiter teilhaben an Ihren Ideen. Ich wäre wirklich sehr interessiert daran, welche Idee Sie für die Jugendvertretung haben und welchen Lösungsansatz für Senior*innen, Queer-Treff und junge Eltern (wobei ich da tatsächlich auch schon eine Vermutung habe…).
    In meinem Kleinstädtchen hatten wir mal ein paar Jahre einen Jugendrat, der aber an den bürokratischen Hürden und der gefühlt geringen Auswirkung gescheitert ist… Aber es braucht einfach auch junge Ansichten und Fürsprecher in der Politik.

    1. Vanessa sagt:

      Einen Jugendrat halte ich für nicht unbedingt niedrigschwellig. Es ist ein extra Gremium, man muss sich (als Jugendliche’r) Zeit dafür aufbringen, sich einarbeiten, regelmäßig teilnehmen – für wahrscheinlich sehr wenig Wirkung am Ende. Wenn man sowas macht, dann mit festem, angemessen hohem Budget – nicht nur für die Betreuung und Durchführung, sondern auch zur freien Verfügung für die Jugendlichen. Ich denke, man sollte kleiner anfangen, schulnah, im direkten Lebensumfeld der Jugendlichen. Dafür gibt es inzwischen Projekte, oder man gestaltet selbst. Das geht auch mit vergleichsweise geringem Aufwand für alle.

  5. Barbara L sagt:

    Ich kann gar nicht anders, als Ihnen mit aller Kraft die Daumen zu drücken. Und ich würde Sie wählen, wenn ich in Halten wohnen würde. Alles Gute und viel Erfolg!

  6. Stör sagt:

    Ich finde es ganz schön dreist, wenn die Leute auf die Politiker teigen und sagen „die müssen das Problem mit den Rechtsradikalen lösen!“
    Ich finde diesbezüglich sind Politiker nur Beiwerk. Wir als Gesellschaft müssen etwas dagegen tun. Jeder einzelne. Wir müssen unseren Lebensraum gestalten. Wir müssen müssen Grenzen setzen verteidigen, dort wo Grenzen überschritten werden. Wir, Du, ich, alle, jeder einzelne. Jeden Tag. Wir sind die Gesellschaft und wir können es ändern.

    1. Vanessa sagt:

      Ja und nein. Ich denke, wir sollten Flagge zeigen gegen Rechts, auf Demos, im persönlichen Gespräch, als Arbeitgeber, im Verein – einfach immer. Gleichzeitig muss die Politik – sehr viel die Bundespolitik, aber auch die Politik vor Ort – Einiges tun, um Vertrauen zurückzugewinnen.Finanzielle Ungleichheit, hohe Wohnkosten … – und dazu haben wir die erste Generation an Jugendlichen, denen es voraussichtlich nicht besser gehen wird als ihren Eltern. Stattdessen das anzugehen: konservativer Protektionismus.

  7. PaulineM sagt:

    Was für ein spannender Blogpost! Tolle Themen und Events, bitte weiter berichten. Ich drücke ganz fest die Daumen für die Wahl!
    P.S. Das letzte Bild Meerschweinchen – beim ersten Blick dachte ich die Schweinderl haben rechts im Haus einen Fernseher an der Wand…

    1. Vanessa sagt:

      Zum Netflix- … uhm, Pigflix gucken? Das wäre was! Den ganzen Tag Wiesen voller Löwenzahn, wilde Labyrinthe zum Versteckspielen und Sendungen, in denen Gemüse geschnippelt wird.

  8. Stephanie sagt:

    Da sind so kluge Gedanken und Ideen dabei, dass ich Haltern Sie als Bürgermeisterin wünsche! Glück auf!

    1. Vanessa sagt:

      //*High-Five-Emoji

  9. Fujolan sagt:

    Freut mich, wenn Fragen zum Nachdenken anregt.
    Ich lebe in Familien-WG und frage mich ob ich nochmal im Leben allein leben möchte (Spoiler: Eher nein) und wie ich das planen würde. Ich liebe klare Regeln für gemeinsame Räume, allerdings ist das im Machtgefälle einer Familie wohl eher einfacher….
    Was uns im Zusammenleben gut geholfen hat (egal ob WG oder Familie) ist die Unterscheidung zwischen „Verursacherprinzip“ und „Gemeinschaft“.
    Gerne mal meinen nämlich jüngere Mitbewohner das Beseitigen von selbst Verursachtem (Brotdosen, Schuhregal Wohnzimmertisch, sonstige Gegenstände) wäre „Ich hab doch schon Familienarbeit/Gemeinschaft erledigt:. NÄÄÄÄ.
    Verursacherprinzip: selber machen weil selbst verursacht.
    Gemeinschaft: für alle

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