Auf Schicht gehen wir derzeit einem Rätsel nach.
Der Brötchen-Dealer vor der Bürotür verkauft neben Gebäck auch Kaffee in Bechern. Für jeden gekauften Kaffee kann man in einem Stempelheft Stempel sammeln. Nach zehn Stempeln gibt es einen Kaffee gratis.
Man könnte nun denken, die Gleichung laute: 1 Kaffee = 1 Stempel. Das ist allerdings nur bei meiner Kollegin so. Ich hingegen bekomme zwei Stempel pro Kaffee. Die Kollegin fühlt sich deshalb benachteiligt, ist deprimiert und hat die Freude am Kaffeetrinken verloren.
Zunächst dachten wir, es liege am Getränk: Die Kollegin kauft nämlich Milchkaffee, ich Latte Macchiato. Beides kostet zwar das Gleiche, 1,50 Euro, aber hey – wer weiß. Die Kollegin kaufte also auch Latte Macchiato – und bekam nur einen Stempel.
Dann dachten wir, es liege an der Bäckereifachfrau. Vielleicht findet mich eine bestimmte Bäckerei-Angestellte scharf und gibt mir deshalb zwei statt einen Stempel. Doch nein: Egal, wer mich im Laden bedient – ich bekomme immer zwei Stempel. Das kann also auch nicht stimmen.
Dann kam der Tag, an dem ich nicht zwei, sondern sogar drei Stempel bekam. Für nur einen Kaffee. Es lief grad nicht gut im Bäckersladen, die Stimmung war angespannt und die Bäckersfrau war aggro. Wild stempelte sie mein Heft voll: Wumm! Wumm! Wumm! Als ich, heftig mit dem Stempelheftchen wedelnd, ins Büro kam, war meine Kollegin völlig fertig. Zwei zu eins war ja schon frustrierend genug, aber drei zu eins? Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Sofort krallte sie sich ihr Stempelheft, ging hinunter – und kam mit einem Kaffee und nur einem Stempel zurück.
Wir stellten trotzdem die These auf, dass es mehr Stempel gibt, je mieser die Bäckerei-Angestellte drauf ist. Weil sie damit ihrem Chef schaden kann. Oder weil sie sich, den Stempel mit Krawumm auf die Stempelkarte pressend, erfolgreich abreagiert. Kathartisches Kaffeestempeln sozusagen. Aber auch hier lässt sich kein Muster erkennen.
Aber kann es nur Zufall sein?
Kommentare
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Spannende These. Sind Sie beide schon einmal zusammen zum Kaffe- und Stempelabholen gegangen? Vielleicht klärt es sich ja dann?! Natürlich auf die Gefahr hin, dass Sie Ihren Zusatzstempel einbüßen…
Wir sind schon einmal gemeinsam in die Bäckerei gegangen, allerdings nicht beabsichtigt, sondern zufällig, vor Arbeitsbeginn. Die Kollegin war schon fertig, dann wurden ein paar andere Leute bedient, danach war ich dran. Ein Stempel, zwei Stempel.
Dieser Haushalt brennt auf des Rätsels Lösung! Fridas Idee wollte ich auch vorschlagen, bitte halten Sie uns auf dem Laufenden, Frau Nessy!
Was natürlich durch unsere Versuchsanlage keinesfalls geschehen darf, ist, dass ich meinen zweiten Stempel verliere oder wir die Bäckerei-Angestellten in die Pfanne hauen. Schwierige Mission, wirklich schwierig.
ja, seien Sie bitte vorsichtig. Da hängen Arbeitsplätze dran, Existenzen!!
Wir werden uns weiterhin unauffällig verhalten.
Nunja, eine Tatsache ist ja anscheinend reproduzierbar: Frau Nessy erhält immer mehr als einen Stempel. Auch wenn die Datenlage hier noch keine echte statistische Auswertung zulässt (vulgo: mehr Kaffee trinken bringt bessere Daten), würde ich einen Zufall doch ausschliessen.
Entweder ist es das charmante Wesen der Betreiberein hier oder die Frau will einfach nur ins Blog.
Danke fürs Kompliment. Die Kollegin hat allerdings ein äußerst liebenswertes Wesen und ist keinesfalls missgelaunt oder grimmig. Das haben wir in unsere Überlegungen schon einbezogen.
Wie wäre es mit einem Stresstest (das machte doch das Team von Dr. House immer so gerne mit zu diagnostizierenden Patienten): Die Kollegin könnte die Stemplerin mal in Rage bringen und Stempelergebnisse bei unterschiedlicher Gemütslage testen. Nur zum Zwecke der Wissenschaft.
Och nee, Mensch, Frau Nessy – so’n Quark! Jetzt hab ich’s: Überlegense mal: Backwaren … Kaffee … Kännchen … Kaffeehaus mit <3 … Sie beide sind in derselben Branche und das ist Kolleginnenrabatt!
na sicher! das isses!
(aber ins Blog wollte sie ganz bestimmt auch. Wer will das nicht…)
Die Stemplerin zu verärgern, kommt theoretisch in Frage, ist praktisch jedoch nicht umsetzbar, denn die Kollegin kann nur Flausch. Es ist also höchstens möglich, dass ich böse bin, aber das könnte mich wiederum für alle Tage um meinen Stempelvorteil bringen.
Sie meinen also, die Dame gibt mir Solidaritätsstempel, so von Kaffeehaus zu Kaffeehaus?
Die Theorie von Kaffeehaus zu Kaffeehaus halte ich für die wahrscheinlichste!
Oder haben Sie mal Trinkgeld gegeben? Sowas bleibt haften.
Bekomme hier im Stammcafe immer mal wieder eine Tasse umsonst.
Mit der Begründung, ich käme so oft und würde nie einen Stempel holen.
Ähnlich rätselhaftes habe ich auch in meiner Geschichtenschublade.
Oh, da mach ich vielleicht einen Blogartikel draus.
Ich will Ihnen ja nicht die Wandtafel im Kaffee zumüllen.
Hauen Sie in die Tasten! Ich bin gespannt.
Ich hätt auch noch nen Vorschlag. Wie wäre es wenn Sie einfach mal nur wegen Test und so die Karten tauschen. Vielleicht ist bei Ihnen ja ein Chip drinnen der den Verkaufsroboter automatisiert 2 mal stempeln lässt. Also ich mein ja bloß.
Also … mmmmh … das sind so einfache Papierkärtchen. Aber wer weiß. Heutzutage kann man ja praktisch alles tracken.
Also ich kann nur sagen, das bei Verkäufern jedweder Art einen Sympathiebonus zu haben, sehr sehr hilfreich sein kann. :-)
Sei freundlich zu den Menschen und es kommt freundlich zurück.
Warum die flauschige Kollegin jetzt allerdings keinen hat, ist schwer zu ermitteln. Vielleicht war da ja mal irgendwas.
Schonmal in der Vergangenheit gestöbert ? Positives bei Frau Nessy oder Negatives bei der Kollegin ?
Manchmal sind es ja Kleinigkeiten. Vielleicht schiebt sie beim Bezahlen einfach den Unterkiefer leicht vor, weil sie konzentriert nach Münzen sucht und schon – *zack! – gehen Sympathiepunkte flöten.
Klarer Fall von persönlicher Zuneigung, irgendetwas an Ihnen spricht die Bäckereifachverkäuferin tief in ihr seinem Innersten an.
Ich hatte in den letzten Tagen auch immer Good-Hair-Day.
Sie haben ja auch das 20-Minuten-Geheimnis geknackt. Bäm!
Zusatz: Ihr Parfum enthält ein Bäckinnenpheromon, alle Bäckinnen werden davon stempelwütig
das ist mal ne wirklich überzeugende These.
Total realistisch.
Danke, Orinoko!
Und das Bäckinnenpheromon entsteht dadurch, dass ich so viel Teigwaren esse. Ein Kreislauf!
Klare Sache (siehe auch den Folgepost): es ist der von Ihren verstroemte Waffelduft, der die Baeckereifachdamen bezirzt und Ihnen magisch die Hand fuehrt. War der Tag mit den drei Stempeln vielleicht einer mit frischer Rahmwaffel, respektive verscheut Frau Flauschkollegin vielleicht Eierspeisen?
Sie meinen, der Stallgeruch machts? Das habe ich noch nicht ins Kalkül gezogen.
Mir scheint auch die Von-Kaffeehaus-zu-Kaffeehaus-Theorie am schlüssigsten. Ich warte mit Spannung auf weitere Ergebnisse dieser höchst spannenden Untersuchung. ;-)
Wir werden das weiterhin beobachten. Aber wie gesagt: mit Vorsicht.
Ja, mit äußerster Vorsicht, bitte. Sonst würde das ja die Ergebnisse der Forschungen beeinträchtigen…
Nun jaaa, das klingt jetzt vielleicht nicht ganz so schmeichelhaft, Frau Nessy, aber wäre es eventuell unter Umständen möglich, dass Sie einfach koffeinbedürftiger aussehen als ihre Kollegin? ;)
Niemals.
Was mir noch als These einleuchtet (ganz im Gedenken an Douglas Adams, den man ja nie zu selten erwaehnen kann): es verhaelt sich mit Ihnen und den Kaffedealerinnen vielleicht eher, wie mit den Maeusen und den Menschen.
Waehrend Sie nun glauben total heimlich eine Experimentereihe um Stempel ausfuehren zu konnen, haben die Damen bereits vor laengerem Ihre Versuchsreihe gestartet, welche der umliegenden Buerogemeinschaften wohl die egalitaerste ist und sich dort die bevorteilte Person als erste erkundigen kommt, wie es denn zum beobachteten Ungleichgewicht kommt (immer im Vergleich mit den heroischen Bueros die Stempelgemeinschaften bilden und dann fuer einen allgemeinen Stempellastenausgleich mit historischer Gewichtung sorgen), nur um dann die altruistischsten Personen in die naechste Versuchsreihe mitzunehmen, das endgueltige Ziel immer klar vor Augen: fortdauernder Weltfrieden und Kaffee fuer alle (ohne Stempel).
In Wahrheit bin ich also nicht Zoobesucher, sondern Zootier, und es sind nicht die Leute, die hinter Gittern wohnen, sondern ich bin der Beobachtete. Verstehe.
Ja. Bedenkenswert.
Vermutlich lautet die Antwort am Ende einfach „42“.
Das erscheint mir am wahrscheinlichsten
Die Versuchsanordnung mit den vertauschten Stempelkarten fände ich echt lohnenswert [„einfache Papierkärtchen“? Ha!]
Obwohl, diese letzte These – SIE seid die Versuchskaninchen – also das ist für mich ganz klar die Lösung. Auf was so Bäckereiverkäuferinnen nicht alles kommen, sollte man gar nicht denken – und Douglas Adams bekanntlich nie zu selten erwähnen (was hiermit geschehen wäre).
Wie finde ich das denn heraus? In die Offensive gehen?
42 !
Vielleicht machen ja auch die Bäckereifachverkäuferinnen mit Ihnen Tests und warten nun welche der beiden Damen als erste ausflippt, ob der ungerechten Stempeleien? Schon mal nach Kameras hinter verspiegelten Scheiben geäugt?
Das nicht, aber die Damen tragen allesamt so spacige Brillen.
Ich hab’s! Ich hab’s! Dominanz heißt das! Fräulein Nessy ist einfach größer und respekteinflößender als Kollegin Flausch und daher gibt’s schon aus Angst mal nen Stempel mehr. Wir wollen ja alle Fräulein Nessy nicht verärgern. Genau.
Will Belohnungskuchen.
Wobei jpr auch Recht haben könnte…
Sie meinen, nur weil ich die Hände in die Hüfte stemme und wie ein Terrier knurre? Iwo.
Vielleicht gibt es auch eine kleine Sondervereinbarung (vielleicht auch so’n bisschen unter der Hand ausgemacht *verschwörerischzwinker*) für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ihres Unternehmens. Und während Sie als solche bekannt sind und somit immer die vorteilhafte „hömma, die von XYZ Inc. Ltd. GmbH & Co. KGaA kaufen hier immer so viel Kaffee, da machste ma zwei Stempel druff, nä!?!“- Special-Deal-Sonderkonditionen eingeräumt bekommen, ist schlichtweg nicht bekannt, dass auch die Kollegin bei der XYZ Inc. Ltd. GmbH & Co. KGaA malocht. Vielleicht sollte sich die Kollegin einfach mal Loriot-mäßig vor der Theke aufbauen und sagen „Mein Name ist Soundso Dingenskirchen von der XYZ Inc. Ltd. GmbH & Co. KGaA. Ich kaufe hier ein.“
:-D “ Meine Name ist Lohse ich kaufe hier ein!“ Musste spontan lachen, wegen der schönen Erinnerung an diese Szene ! ;-)
Solange nicht irgendwann ne Europalette Senf vor der Tür steht ! :-)
wie wäre es denn mit dieser vermutung: es finden einfach ALLE bäckerinnen die liebe nessy so scharf dass sie ihr keinesfalls weniger als 2 stempel geben wollen. na? naaa?? genau, jackpot! gewinne ich jetzt einen keks?
Na klar!
//*Keks
Was wäre denn mit folgendem Versuch:
Zwei Kaffee kaufen und auf zwei Karten stempeln lassen? Also nach dem Motoo: „Ich zahle getrennt, bitte stempeln Sie auf zwei unterschiedliche Karten, einmal für meine Kollegin und einmal für mich.“ – Und dann natürlich nicht verraten, wem welche Karte gehört.
Diesen Test muss dann einmal Nessy und einmal die Kollegin durchführen.
Vielleicht kommt man damit des Rätsels Lösung näher…
Das ist Heisenberg’sche Unschärfe oder sowas, jedenfalls gehört es in die Kategorie „das Universum kann man nicht erfassen“. Nehmen Sie’s hin, und tun Sie der Kollegin gelegentlich mal einen Kaffee aus.