Wigald Boning hat ein Buch über Einkaufszettel geschrieben. Weil er seit vielen Jahren Einkaufszettel sammelt.
Ich kann diese Leidenschaft gut verstehen. Denn ich hege große Sympathie zu Einkaufszetteln, diesen Beipackzetteln der maslowschen Bedürfnispyramide. Auf meinen eigenen Zetteln kommen gleich mehrere, leicht neurotische Charaktereigenschaften zum Ausdruck.
Da ist als erstes die Warengruppierung: Obst und Gemüse bilden auf meinen Einkaufszetteln stets ein Cluster, Kühlwaren wärmen sich an anderen Kühlwaren, Getränke stehen immer in Spalte zwei. Dinge, die ich nicht im selben Laden besorge, finden sich unten rechts oder, je nach Füllstand des Zettels, auf der Rückseite.
Zweitens: Waren notiere ich gemäß ihres Auftauchens auf meinem Weg durch den Laden. So kann ich den Zettel von links oben nach rechts unten abarbeiten, ohne einmal umzukehren und als Geisterfahrer durch die Gänge zu schieben. Ausnahme: Obst und Gemüse bleiben links oben. Wenn ich unbekannte Rezepte koche und zunächst alle Zutaten notiere, schreibe ich den Einkaufszettel danach nochmal neu, in der Sortierreihenfolge des Ladens. Sie ahnen vielleicht, was es für mein fragiles Inneres bedeutet, wenn ein Supermarkt umräumt. Wochenlang bin ich danach in meiner Einkaufszettelgestaltung zurückgeworfen!
Drittens: Es gibt Codewörter. „Schnupp“ beispielsweise meint als Vergnügungsoberbegriff alle Süßigkeiten und sonstigen Annehmlichkeiten, einschließlich leichte Alkoholika.
Wigald Bonings Buch habe ich aufgrund meiner eigenen, speziellen Pedanterie mit Freude angeguckt. Am meisten Spaß macht es, sich selbst eine Geschichte zu den Einkaufszetteln auszudenken. „10 kg Klumpstreu“ auf einem Werbezettel für Granufink forte, ein Stück Raufasertapete, auf dem steht: „2×80 Bier“ – da weiß man doch, was los ist.
Unter den Schreibern gibt es übrigens die besondere Gattung der Markierungs- und Vernichtungsreißer, die sich mittels Rissen auf Höhe des notierten Lebensmittels merken, was sie schon eingekauft haben. Das ist natürlich nur nötig, wenn man alles durcheinander notiert.
Kommentare
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Also, dermaßen durchdacht und gut sortiert sehen meine Einkaufszettel nie aus! Ich schreibe einfach im Laufe einer Woche auf, was fehlt, und was ich gerne essen und trinken möchte, ganz „wild“ durcheinander. ;-)
Dann sind Sie auch eine Vernichtungsreißerin oder überlassen Sie die Vollständigkeit des Einkaufs dem Zufall?
haargenauso gehts meinem Einkaufszettel auch.
Beim Einkauf wird dann aber nicht gerissen oder gar durchgestrichen, sondern an strukturierten Tagen der Reihe nach wie die Wege im Geschäft es mit sich bringen (und an unstrukturierten Tagen mit etlichen irrwegen) abgearbeitet. Besonders stolz bin ich auf mich, wenn ich alle Sachen mit heimbringe und tatsächlich nur die auf dem Zettel.
Die Einkaufszettelnachbearbeitung (also nach dem Sammeln, vor dem Losgehen) erfordert gelegentlich bunte Stifte, zB rot für dm und so weiter.
Meine Zettel sind übrigens nicht quadratisch, sondern länglich.
Im Moment schreibe ich auf einem Kneipenblöckchen mit Schwelmer-Werbung. Oben und unten ist zur inneren Orientierung ein roter Balken, da geht nichts verloren.
Hihi.:) Sie haben ein wunderbares System.
Haben Sie gestern auch Wigald Boning in der NDR Talkshow gesehen?
Allerliebst…diese Einkaufzettel anderer Leute schau ich auch immer an.
Meist schreibe ich keine Zettel, lege mir aber einen Gedächtnisweg durch den Rewe, den ich dann abgehe. So wie gute Redner das machen, wenn sie frei sprechen wollen.
Ich minimiere auch den Weg durch das Geschäft und bin nach 10 Minuten mit vollem Wagen wieder raus.
Gestern habe ich meine Meisterin gefunden. Wir hatten uns vorher unterhalten, wie wir denn einkaufen, schnell und effizient.
Und wir waren danach an parallelen Kassen und im gleichen Aufzug zum Parkhaus.
Den Boning habe ich heute morgen auf WDR2 gehört, die NDR-Talkshow habe ich verschlafen. Das mit dem Gedächtnisweg mache ich auch – weshalb ich meist nur am Schluss auf den Zettel gucke und dann merke, dass ich nur die Dinge vergessen habe, die ich nur selten einkaufe – Alufolie zum Beispiel.
Hülfe! Ich fürchte, ich bin noch neurotischer, denn ich sortiere genauso wie Sie nach Warenanordnung im Supermarkt (und das noch variiert, je nachdem, welchen Markt ich aufzusuchen gedenke) und obendrein bin ich auch noch eine Markierungsreisserin. Kurz vor Erreichen der Kasse bleibe ich dann meist noch mal kurz stehen und kontrolliere ein letztes Mal, ob der Zettel vollständig abgearbeitet ist.
Aber lieber eine Einkaufszettelneurose als kurz vor knapp mit hängender Zunge nochmal in den Laden stürzen müssen, um den vergessenen, aber unbedingt benötigten Schnittlauch zu erstehen! ;)
Waren sortieren und Markierungen reißen – puh, das ist wirklich … also, da muss ich erstmal tief durchatmen.
PS: Schlup heißt hier Schluch, oder Schluchzeugs. Verb dazu : schluchen.
Hier gibt’s auch ein Verb: schnasseln.
Bei uns heiß das schlickern bzw. Schlickerzeug
Sehr interessant, das mit der Supermarktsanordnungssortierung mache ich auch. Sollte ich ausnahmsweise mal was an der falschen Stelle aufschreiben, vergesse ich das dann oft, weil es keine Markierungen gibt.
Was zuhause fehlt, schreibe ich unter der Woche immer schon auf einer kleinen Tafel in der Küche auf.
Mache ich nur, wenn mir etwas Ungewöhnliches ausgeht, das ich nicht jede Woche kaufe. Oder wenn es ausgesprochen wichtig ist – wie Klopapier.
Was sagt das über mich aus, wenn ich keinen Einkaufszettel brauche???
Frau Nessy, ist an Ihnen eine Pädagogin/Psychologin vorbeigegangen? Wegen dem Hr Maslow…
Ach, ich habe doch diverses Zeugs studiert. Dazu der ganze Kram, der auf phoenix, arte und RTL2 kommt. Dann kennt man irgendwann auch die Bedürfnispyramide.
Wenn Sie keinen Einkaufszettel brauchen, sind Sie Mnemotechnikerin oder müssen halt häufiger gehen.
Ach ja. Bildungsbandscheibe und so. ;)
Ich kenne meinen Kühlschrank-etc-inhalt auswendig. Von daher brauch ich keinen Zettel. Vlt ändert sich das im Alter…
Auch ich neige zu „gruppigem“ notieren zu Haus – doch da mein Supermarkt der engsten Wahl zu häufig umsortiert, habe ich fast nie die Örtlichkeiten von Margarine oder dergl. im Kopf – also muss ich schon ab und an geisterfahrend durch die Halle zurück, denn wenn ich den Wagen stehen lasse, muss ich einen Suchdienst beauftragen :-) – oder ich nehme einen falschen Wagen. – Es wird alles „bunter“ im Alter.
Aber ich kann auch ohne Zettel, doch dann ist die Rechnung meist höher und die heimatlichen Fächer oft mit doppeltem gefüllt.
Hoeren Sie mir bloss auf mit ‚falschem Wagen‘. Mir ist in den letzten Jahren zwei- oder dreimal beim Einkaufen der Wagen weggekommen. Da kommt man sich vielleicht bloed vor, wenn das Gefaehrt nicht mehr da ist, wo man es gelassen hat. Und das aergerliche ist gar nicht der Pfand der da drinsteckt, sondern dass man all das Aussuchen nochmal machen muss.
Aber der Wagen ist doch nicht weg, der steht doch nur an einer anderen Stelle – es wird doch kaum jemand fremderleuts Ware bezahlen, um an den Euro im Schlitz ranzukommen *lach*
Und soooooooooo viele Suchstellen sind doch in einem Discounter oder anderen Einkaufsstellen auch nicht. – Ich habe meinen bisher immer gefunden – kaufe aber deswegen Tiefkühlsachen immer erst zum Schluss, falls die Suche dauert.
das mit dem weggen Wagen ist mir jetzt im Obi passiert.
Wär mir gar nicht aufgefallen, ich hatte noch nix drin, aber ich hab vorher nen Metalchip reingetan und hinterher kam einer aus Plaste raus.
Wagen mit Chipwechselmechanismus sind ja eher selten.
Ein wenig schlecht kann ich mir vorstellen, dass jemand gezielt und gebückt durch die Halle schleicht, um die Münz- oder Metallchips zu erkennen. Bei einer Münze kann ich mir das ja noch vorstellen, aber ein Metallchip ist fast eben so wertlos wie ein Plastikchip.
Ich glaube ja gar nicht an Absicht, sondern eben: jemand nimmt einen Wagen, der etwa aehnliches enthaelt – und wundert sich daheim ziemlich sicher ueber die Dinge, die dann wirklich drin sind.
Ich habe jedenfalls ‚meinen‘ Wagen die Male die er mir fehlte nicht wieder aufgetrieben (typischer Inhalt bis dahin: Brot und Obst/Gemuese, das mag man eben schon auch durcheinanderbringen). Vielleicht haette ich dann nach andern, einsam aussehenden Wagen schauen muessen…
Aber dann gehts doch noch weiter: An der Kasse sortiere ich die Waren nach Schwere aufs Laufband (große Schachteln und schwere Sachen zuerst), damit ich die leichten Sachen (Tüten, Salat, usw.) am Ende oben im Wagen habe. (Dazu muss ich sagen: Der Einkaufswagen ist allerdings auch wirklich immer picke-packe-voll.) Außerdem packe ich dann die Tüten im Auto nach Warensorten: Kühlschrank, Süßigkeiten, Vorratsschrank, Gefrorenes, usw. (Wir reden hier von der Versorgung eines 6-Personen-Haushaltes mit 2 Katzen.)
Absolut! Der Kassiervorgang ist das Tetris des kleinen Mannes. Das Schwere nach vorne, ganz klar, damit ich es direkt und passgenau in meinen Hackenporsche schaufeln kann. Gemüse und Eier zuletzt.
Beim so herum stapeln auf dem Laufband bin ich dabei. Was doof ist: wenn man dann aus dem Wagen in das eigentliche Transportbehaeltnis raeumt ist die Reihenfolge ja wieder verkehrt. Es fehlt also klar an Einkaufswagen, die man von unten entleeren kann.
Da hat man nun seine Einkaufsartikel nach späterer Anordnung in der Klappkiste sowie nach Weichheitsgrad sortiert und dann kommt die professionelle Warenberechnerin und schubst alles so schnell in die letzte Ecke ihren Kassiertischchens, das alles wieder durcheinander fliegt Derweil ist man noch mit der perkunären Erfüllung des Verkaufsvertrages beschäftigt, nach dessen Erledigung man das Aufenthaltsrecht im Verkaufsraum nach Ansicht der dort beschäftigten und dementsprechend geübten Schnellschieberin verwirkt hat.
Hätte mich ja auch im Tante-Emma-Laden bedienen lassen können und dabei ein paar soziale Kontakte pflegen können…
Wir verwenden mit großem Erfolg „By Me a Pie“. (http://buymeapie.com/)
Das ist zwar elektronisch und völlig unromantisch aber man kann das synchronisieren. Sprich: Die Gattin merkt zuhause, dass Äpfel fehlen und fügt die auf ihrem Smartphone der Liste hinzu. Ich, derweil schon im Laden, erhalte diese Information automatisch auf meinem Phone mit einem *pling*
Dabei entfallen natürlich jegliche tiefenpychologische Betrachtungen von Einkaufszetteln…
Das heißt: Sie sind möglicherweise schon fast an der Kasse und müssen dann nochmal zum Gemüse zurück, weil die Dame Ihnen Äpfel aufs Telefonino synchronisiert hat? Kann man zu einem Produkt auch eine nähere Beschreibung hinzufügen? Zum Beispiel: „Tampons, o.b., normal mit Soft-Folds-Flügelchen, 16er-Packung“? Nicht immer hat man als ausführender Einkäufer ja Kenntnis von Details.
Im Zweifel – ja.
Aber dafür gibt’s ja den freien Willen mit dem ich dann entscheiden kann, ob das neue Einkaufsitem erstens zu spät kam und/oder zweitens überhaupt nötig ist.
Und an Details kann da geschrieben werden, was man möchte.
So machen wir das hier auch. Die verwendete App (Mighty Grocery) kann sogar für einzelne Einkaufszettel definierte Warengruppen und -Regale anlegen. Bei manchen Geschäften lohnt das wegen der Umräumerei nicht (REEEEEWEEEEE! Ihr seid doch mit dem Klammerbeutel gepudert! Ich irre da immer rum wie Moses durch die Wüste – 40 Jahre unterwegs und immer noch keine Brillenputztücher) – beim Aldi stehen die Sachen immer an der selben Stelle, so dass sich der Aufwand wirklich gelohnt hat – mittlerweile kann ich auf einer festgelegten Route durchflitzen und muss nur noch den jeweils obersten Artikel vom Einkaufszettel greifen.
Ein schönes Häkchen kann man auch machen, der abgehakte Artikel wandert dann in der Liste ganz nach unten in die Sektion „Im Einkaufswagen“. Hach, Technik. Die Gattin kann natürlich auch Zeugs auf die Listen schreiben, spart abends auch einen lästigen „Soll’sch noch was von unterwegs mitbringen“-Anruf.
Es grüßt,
der Ponder
haha, da lob ich mir den winzigen Rewe hier im Ort.
der ist so klein, dass kein Umräumen möglich ist.
ebenso der Obi eine Stadt weiter. alles optimiert, kein Platz für nutzlosen Kram.
dagegen eine weitere Stadt weiter, der Obi — eine katastrophe. der ist riesig und ständig wird an der Verwirrung aller Menschen gearbeitet. neulich suchte ich feinmechanik-öl und fragte an der Info nach. Die frau schickte mich zu Motorenölen und bat mich, falls ich es gefunden habe, ihr Bescheid zu sagen, wo es denn tatsächlich ist.
Hm!!
(keine ahnung, was mit meinen Großbuchstaben los ist. ausverkauft. Falsch weggeräumt. oder so.)
Ich bin auch einer von den App-Nutzer (hab grad nicht im Kopf wie die heisst). Aber nutze sie nicht soo oft, da meine langhaarigere Hälfte eine sehr akribische analoge Zettelschreiberin ist und ich beim Einkaufen nur dazu da bin, den Wagen zu scheiben und die Holde von allzu großen Hamsterkäufen abzuhalten. Die paar Male, die ich alleine einkaufe darf ich dann mal die Technik nutzen.
Sie sortiert übrigens auch nach Einkaufsorten und dort nochmal nach Regalreihenfolge. Erspart nen Haufen Latscherei!
Das Buch erscheint mir spannend. In meiner Sammlung ist bisher nur dieses und das steckt voller grossartiger Geschichten, schon weil es sich bis auf sparsame Kommentare auf die Faksimiles beschraenkt – man darf also auch seinen eigenen Tagtraum fuellen.
Real bin ich nicht ganz so detailversessen, wie Sie es sind. Natuerlich gibt es den Standardweg durch den Supermarkt (haben Sie das auch, dass sie bestimmte Gaenge nur spaeter von einer Seite betreten, obgleich man vorher schon an der anderen vorbeigekommen ist?), so dass klar ist wann was faellig ist. Der Zettel selber ist aber eher gemischt: am Anfang die Standards (Brot, Milch, Obst), dann das was unter der Woche auf dem Zweitzettel angefallen ist (Gedaechtnisstuetze fuer Dinge, die zur Neige gehen und nicht alltaeglich sind – Spuelmittel, Zucker und vergleichbares). Dahinter kommt es dann in der Reihenfolge, wie ich die Dinge aus den Rezepten rausschreibe die ich gerne machen will. Auch gerne mal mit einem ‚?‘ versehen, was meint ‚hab ich glaube ich noch im Schrank – schau mal nach und streich es ggf. gleich vor dem losgehen‘. Somit ist auch Stift mitschleppen und eingeladenes streichen die einzige Strategie die die Uebersicht haelt – dafuer gehen aber mehrteilige oder gar zweiseitige Zettel nicht – da hat ja niemand die Uebersicht.
Bei den Abkuerzungen bin ich dann wieder dabei, wobei ich doch eher nur Buchstaben spare. So meint ‚Obst‘: bring mal mit, was Saison hat und dich anlacht, ‚Knobl‘ ist vergleichsweise einfach zu erraten (ich muesste aber wohl in Zukunft eher ‚Womb‘ schreiben) und ‚Frz‘ staht natuerlich fuer Fruehlingszwiebeln (wenn man das ausschreiben wuerde geht die Spaltenstruktur floeten).
Der Sammelbegriff „Obst“ wird nur verwendet, wenn ich das Obst tatsächlich zu nichts Bestimmtem benötige. Wenn ich allerdings Bananenmilch machen will, kann ich nicht einfach „Obst“ draufschreiben, sonst kaufe ich alles Mögliche, nur keine Bananen.
Unten auf den Zettel kommt zuerst mal eine Übersicht über das, was die nächsten Tage gekocht wird. Und dann kommen oben die Sachen rauf, die man dafür braucht und was sonst noch so fehlt. Nach Möglichkeit so geordnet, wie man es im Laden findet.
Ich glaube, ich habe hier bisher nur still mitgelesen, aber heute muss ich mich doch mal zu Wort melden:
Danke, liebe Frau Doktor Nessy! Seit ich Ihre Einkaufszettel gesehen habe, weiß ich, dass ich ein ganz normaler Mensch bin. Ich mache das nämlich auch so: Fahre beim Schreiben die Route durch den Supermarkt ab und stapele schließlich von hart (Flaschen) zu weich (Salat, Sahne) an der Kasse auf.
Nur einen kleinen Hinweis hätte ich: Den Zettel nicht einreißen, sondern erledigtes wegfalten. Einkaufszettel-Origami – kann ich nur empfehlen.
Origami geht aber nur, wenn man die Rückseite frei lässt. Sonst ist da was weggefaltet — aus den Augen, aus dem Sinn.
Da kann wer weiß was passieren.
Da gibt es doch bestimmt eine raffinierte Figur, die beim Wegfalten des letzten Stuecks der Vorderseite dafuer sorgt, dass man nun den umgedrehten Zettel wieder glatt in der Hand hat und anfangen kann diese Seite zu bearbeiten.
Hach – jetzt bin ich aber beruhigt. Nicht nur ich sortiere Einkaufs-Aufschreiberein, streiche Erledigtes durch und sortiere von hart (unten) nach weich (oben), das scheint ja weit verbreitet zu sein …. ;-)
Sie sind nicht allein.
//*Therapeutenblick
Ich schreibe mir immer einen Einkaufszettel. Wie es dann grad passt, kaufe ich da ein, wo ich grad bin und etwas Zeit habe zwischen den Terminen habe (immer in anderen Märkten…) Leider vergesse ich den meist auch mitzunehmen. Oder beim Großeinkauf füllt sich der Wagen recht schnell mit Zettel, aber wenn der Wagen richtig voll ist, dann fällt mir ein, etwas Wichtiges fehlt noch, stand auf dem Zettel, aber der ist irgendwo im vollen Wagen verschollen….
Zettel ja, alles in der Reihenfolge wie es fehlt untereinander geschrieben. Meistens liegt er dann zu Hause auf dem Küchentisch, während wir einkaufen.
Schönes Wochenende :-)
Ich hab ja sogar so eine App aufm iPhone, die ist nach Läden sortiert und pro Laden lege ich dann einen Einkaufszettel in Laufrichtung an. Erledigte Positionen werden durch Antippen durchgestrichen. An der Kasse wird die Ware so aufgelegt, dass sie platzoptimierend und produktgerecht in den Einkaufskorb gepackt werden kann (also feste Gegenstände unten, Empfindliches oben, TK neben Milch- und Wurstwaren etc.).
Früher, als man bei Aldi noch keine Scannerkassen hatte, war es immer mein Ehrgeiz, schneller einzupacken als die Kassierin die Waren eintippte. Meine Quote war zum Schluss nicht schlecht, aber niemals über 50%. Bei den Scannerkassen macht das keinen Spaß mehr, da kann man sich in aller Ruhe der Verpackungsoptimierung widmen.
duliebezeit.
gut, dass ich kein Eifohn hab. Das wär ja mal gar nix für mich.
All dieses elektronische Zeugs. Mein Einkaufszettel bleibt analog.
Ich habe das mit den elektronischen Einkaufslisten mal probiert. Geht nicht, echt nicht.
das beruhigt mich. Sie sind mir ja sonst technisch gesehen ein paar Schritte voraus.
Bei mir gibt es den chaotischen Zettel vor dem Einkauf, der wird immer dann gefüllt, wenn was auffällt, das bald aufgebraucht ist (Kakaopulver, Zahnpasta,…).
Vorm Einkauf wird er dann nach Läden und Warengruppen sortiert.
„Schweinkram“ steht bei uns übrigens für das Frischfutter für die Meerschweinchen – was da wohl jemand denkt, der diese Zettel findet…
Ich denke bei „Schweinkram“ an Fred Ferkel.
Im Wagen wird auch schon sortiert, Schweres am Griff, Weiches am anderen Ende. Die Flaschen, Gläser und Dosen stehen in Formation der Botanik und dem Leberkäs gegenüber. Im Parkhaus wird ins Auto umgepackt, das Gemüse kommt in den Weidenkorb, der Rest wird in der Klappkiste so gestapelt, wie es später in den Kühlschrank kommt.
Ja, genau, die Methode ist für Faule ;)
Ach, wie schön, wenn man unverhofft genau in die richtige Selbsthilfegruppe stolpert! Da möchte ich noch 3 (wie ich persönlich finde) nicht unerhebliche Punkte anführen: 1. Flaschen müssen längs am Förderband liegen, damit sie nicht im permanenten Stop-and-Go-Betrieb vor und zurück kullern, wobei übermenschliche Beherrschung angebracht ist, wenn die Flaschen und Dosen der Förderbandnachbarn kullern – nicht hingreifen und auf längs drehen! Die Leute mögen das nicht! 2. Die Taschen, Tüten und Säcke müssen selbstverständlich so befüllt werden, dass sie freihändig stehen können (Schlüsselsuche, Postkasten, Wohnungstür, … unbezahlbar, wenn man die Tschen in diesen Situationen stress- und problemlos abstellen kann, ohne hinterher alles wieder reinstopfen zu müssen. Und 3. … ein nicht ganz uneigennütziger Tipp: Falls Sie nicht wissen, wohin mit Ihren alten Einkaufszetteln … ich pflege da eine Sammlung, die aufgrund einer aussterbenden Kultur des Listen-auf-Zettelchen-Schreibens nur schleppend gedeiht. Wenn Sie also ein Herz haben und spenden möchten …
http://www.einkaufslisten.blogspot.co.at/
Das Buch von Herrn Boning muss ich mir natürlich unbedingt holen. Danke für den Tipp!
die blogg-hittn-wirtin alias Einkaufslistensammlerin
Jaja, die Flaschenproblematik auf dem Laufband. Schlimm, die Leute, die die Flaschen auch noch aufrecht stellen.
Flaschen kann man aufrecht hinstellen, wenn man weiß, was man tut, sprich Erfahrung mit Band und Kassierer hat. Schmale Flaschen, z.B. Limoncello und das besonders gute Olivenöl fallen immer um, die muss man legen – und zwar längs, da gehe ich völlig Konform.
Bordeauxflaschen sind ein Grenzfall, da kommt es auf den Kassierer an. Wenn der einen ungünstigen Bandwegnahmestil pflegt, startet und stoppt das Band in kurzer Folge, die Flaschen können sich aufschaukeln und fallen um. Dito Schlegelflaschen. Mit anderen Einkäufen kann man die aber prima abstützen.
Burgunder- und Sektflaschen hingegen haben einen so günstigen Schwerpunkt, dass man sie problemlos stellen kann und so Platz auf dem Band spart.
Wichtiger als die Flaschenfrage ist für mich, dass man beim Einräumen die Hände gehen lässt, so dass man verschwunden ist, wenn der nächste Kunde dran kommt. Ich habe hierzu Rucksack und Taschen schon vor dem Kassieren parat und kann ziemlich unangenehm werden, wenn ich dran komme und der Kunde vor mir sich dann erst gemütlich ans Einpacken macht.
Was es alles gibt.
Ich bin ja eher so der Chaoseinkäufer. Schnell auf einen Zettel gekritzelt was ich brauche, natürlich im allerbesten, selbstkreierten Steno, das außer mir keiner lesen kann. Führt allerdings manchmal auch dazu, das ich mich selbst nicht mehr erinnern kann, was diese seltsamen Zeichen bedeuten.
Nach der Kasse wird alles schnell in die Buchgroßhändlerwanne (die sind so schön praktisch, wenn man weiß wie die aussehn, braucht man nicht mehr nach dem Beruf zu fragen. Ich glaube bei jedem Buchhändler werden die zweckentfremdet) gestellt, die kann man dann so ausm Einkaufskrob ins Auto wuchten.
Großeinkäufe kommen bei mir allerdings sehr selten vor, meistens radel ich schnell mal zwischendurch hin und stopf die Ware dann in meine Radtaschen.
Ein herrliches Thema, liebe Frau Nessy! Ich dachte schon, ich bin die EInzige… Auch bei mir gibts erstmal einen Zettel, auf dem Sachen stehen, was so für Zeugs im Haushalt fehlt. Vor dem Einkaufen gehen wird dann alles in die Form gebracht, d. h. in die Reihenfolge meines Weges durch den Laden (Ich geh meist in denselben Laden.). Die Sachen, von denen ich nicht weiß, wo ich sie finde, schreib ich auf die rechte Zettelseite… Und ich hab nen Stift dabei, zum Abstreichen… ;-)
Und es sind immer dieselben Sachen, von denen man nicht weiß, wo sie sind, oder? Mir geht es bei Zitronensaftkonzentrat, Harissa und Walnüssen so.
Ich schreibe nach Dringlichkeit auf. Meist stehen Brot und Milch ganz oben. Sachen aus anderen Läden kommen mit etwas Abstand auf die Liste. Meist wird dieser Abstand aber noch durch vergessenes aufgefüllt und ist später verloren.
Meine Listen sind meist kurz genug, dass ich weder streichen noch reißen muss, ich kann mir so merken, was ich schon habe. Notfalls hilft mir da ein Blick in den Einkaufswagen.
Ein Verwandter hat sich von allem, was er so braucht, eine (lange) Liste erstellt. Diese hat er laminiert und an den Kühlschrank gehängt. Wenn etwas zur Neige geht, schreibt er mit einem Folienstift vor das entsprechende Teil die Anzahl oder ein X und geht einmal pro Woche mit dieser Liste einkaufen. Danach wird die Liste wieder gesäubert und wartet am Kühlschrank auf den nächsten Einsatz.
Ich hoffe, er darf sich auch mal etwas mitbringen, das nicht auf der Liste steht.
ich habe keine Ahnung, wie strikt er seine eigenen Regeln einhält. Er ist Junggeselle, da wartet zumindest kein Nudelholz auf ihn, wenn er sich noch eine Tafel Schokolade dazulegt.
Neineinein, Frau Nessy,
das „erledigt-Durchreißen“ hilft auch, wenn der Einkaufszettel absolut „in Fahrtrichtung“ des Einkaufswagens strukturiert wurde, nicht nur bei Durcheinandernotierungen!
Ich bin auch so jemand, daher kann ich aus demNähkästchen plaudern:
Manchmal finde ich (als Mann) die Sachen, ähm, nicht gleich im ersten Anlauf, aber wenn ich an das Regal ein paar Minuten später nochmal „von hinten“ ranfahre, tut sich durch die veränderte Perspektive (Sie erkennen den Jäger inside ?) manches Mal doch noch die erhoffte Quelle auf.
Und wenn ich die erledigten Waren auf dem Zettel 1 cm tief einreiße, kann ich sie nach hinten wegklappen, so dass nur noch die unerledigten Einkäufe vorne zu lesen sind!
Ok, ich bin auch durchaus schon komisch in der Kassenschlange angeschaut worden, aber das bin ich gewohnt.
Sich dem Regal noch einmal von der anderen Seite nähern und erledigte Waren wegklappen – Sie sind echt ein Profi.
Ich bin auch so eine Einkaufszettel-Schreiberin-und-dann-Vergesserin. Erstaunlicherweise gelingt es mir aber des öfteren, trotzdem alles mitzubringen. Ich versuche in Gedanken den Zettelinhalt abzufotografieren und bin hinterher ganz stolz wenn nichts fehlt (höchstens das eine oder andere mehr im Korb ist).
Süß sind aber auch von Kindern geschriebene Einkaufszettel. Da gab es einmal in einem Blog einen Einkaufszettel auf dem u.a. „Oberschiene“ notiert war. Gemeint war natürlich …Aubergine. ;-)
Das Zettelschreiben, Zettelvergessen und dann doch alles erinnern ist doch der Spickzettel-Effekt, oder?
Unsere Einkaufszettel entstehen nach und nach, d.h. es wird immer das aufgeschrieben, was gerade leer wird. Was bedeutet, dass die einzelnen Produkte jeweils mit einem anderen Stift geschrieben sind (Juniors Malzeugs wird auf dem Tresen gelagert auf dem auch unser werdender Einkaufszettel beheimatet ist). Durch diesen schleichenden Prozess ist natürlich nix mit Ladenreihenfolge ;)
Die Holde kann sich merken, was sie schon alles vom Zettel in den Einkaufswagen befördert hat, ich persönlich muss das jeweils gekaufte einreißen.
Aufs Kassenband wird nach Gewicht und Handlichkeit sortiert. Ebenso dann von dort wieder in den Wagen. Wenn wir zu zweit einkaufen waren, sortiere ich in die Einkaufskisten/Taschen.
Frau Nessy, an meine Brust – wir sind Schwestern, die bei der Geburt getrennt wurden!! Genauso sehen meine Einkaufszettel auch aus und ich bekomme eine Identitätskrise, wenn „mein“ Supermarkt umräumt. Außerdem stelle ich die Sachen schon so aufs Laufband wie ich sie einräumen möchte, hasse es wenn Gemüse und Obst das Laufband berührt und sortiere Nüsse und M&Ms nach Sorte, Farbe und Größe.
Gedanke am Rande … vielleicht sollte man mal ein Relationsprofil zwischen Thema und Anzahl der Kommentare aufstellen … ;-)
Schöne Schrift übrigens :)
Ich schreibe meinen Einkaufszettel völlig wüst durcheinander auf, in der Reihenfolge, wie es mir gerade einfällt. Nur Dinge, die in einem anderen Laden gekauft werden, kommen (meistens) in ein kleines Kästchen rechts oben oder, je nach Platz, unten. Wenn sehr viel draufsteht, streiche ich die Dinge, die ich schon habe, mit einem mitgeführten Stift durch. Ansonsten lese ich einfach am Ende noch mal drüber, ob ich alles habe.
In mindestens der Hälfte aller Fälle vergesse ich den geschriebenen Einkaufszettel allerdings sowieso daheim. Gutes Training für’s Gedächtnis! Wenn ich den Einkaufszettel erst kurz vorher selbst geschrieben habe, vergesse ich meistens auch nichts Wichtiges.
Liebe Grüße,
Stjama
Ich bin mittlerweise auf den digitalen Einkaufszettel umgestiegen. Der sortiert mir auch alles schön nach Lebensmittelgruppen und bedient meinen Spleen ;)
ich oute mich als durcheinandernotiererin. obwohl sonst (hüstel) doch sehr ordentlich,schreibe ich einfach auf, wann mir etwas einfällt.
in dtld. sind ja alle läden gleich (also alle aldis gleich, alle lidls gleich, alle pennys gleich), das ist in der schweiz nicht so. hier ist zwar immer zuerst das gemüse (was ich nicht verstehe, denn das wird ja nachher zugedeckt von joghurtbechern und spaghettipaketen), aber der rest ist von coop zu coop unterschiedlich – und von migros zu migros auch. von daher macht eine zettelordnung keinen sinn. ich weiss ja noch nicht genau, WO ich einkaufe, wenn ich den zettel kritzele.
dinge, die in spezialgeschäften zu kaufen sind, kommen aber strikt unten links hin. und wenn die liste so lange ist bis unten links, werden die spezialsachen eingekreiselt.
der zetteleinreisstipp zum abhaken ist klasse, wird aber in der praxis bei mir nicht funktionieren. da müsste ich grösser schreiben. und so viel kann ich mir dann doch noch merken (resp. könnte ich nachgucken).
hey, spannende buchbesprechung! die philosophie des zettelschreibens macht lust zum besser hinschauen.
liebe grüsse aus der schweiz
soso