Nach diesem Wochenende muss ich mich der Wahrheit stellen:
Meine Handballmannschaft droht aufzusteigen. In den vergangenen Wochen habe ich das beiseite geschoben: Bloß das A-Wort nicht erwähnen, das bringt Unglück. Außerdem: Es kann noch viel passieren – Verletzungen, Wurfpech, raumgreifende Unfähigkeit. Deshalb besser nicht daran denken.
Seit heute nun führen wir mit Punktevorsprung die Tabelle an. Es sind noch vier Spiele zu spielen.
Heute hatte ich auch meinen ersten Einsatz nach dem Bänderriss. Die Trainingseinheiten zuvor waren leidlich. Der Fuß schmerzte, der Kopf blockierte, und ich japste mit dem Lungenvolumen eines Zwergeichhörnchens durch die Halle. Aber wie sagt man so schön: Was zählt, is‘ auf’m Platz – und da bin ich ja ’ne Kampfsau.
Wenn Sie sich ein bisschen im Handball auskennen, stellen sie sich mir bitte als Oliver Roggisch einer Ruhrgebiets-Freizeitliga vor (nur mit Brüsten natürlich): vorne am Kreis, hinten in der Abwehr der Mittelblock, und alles in allem keine rhythmische Tanzgymnastin, sondern mehr, nun ja, ukrainische Kugelstoßerin.
Falls wir nun aufsteigen, wird die Luft dünn – buchstäblich, denn meine Kondition und meine Dynamik sind absolut untauglich, eine Liga höher zu spielen. Außerdem erreiche ich mit Mitte 30 so langsam das gepflegte Handball-Rentenalter, in dem man in der Bezirksliga noch ein bisschen Bälle schubsen kann, sich aber ansonsten keine Ziele mehr stecken sollte. Aber aufhören? Nach einem Aufstieg?
Niemals. Falls wir tatsächlich aufsteigen, werden Sie hier im Sommer lesen, wie ich leide. Denn dann ist es mit lockeren 10-Kilometer-Trainingsläufchen nicht getan.
Ich fürchte mich schon jetzt.
Kommentare
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Na, man wächst doch mit seinen Aufgaben :-).
Falls das Wachsen nicht erwünscht/möglich ist: gibt es keine Reservemannschaft, in die man wechseln könnte?
Wäre zwar nicht mehr dieselbe Mannschaft, klar, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich bei Ausübung des Lieblingssportes auch an neue Menschen gewöhnen kann.
Mit sportlichem Gruße!
Gibt es, aber sie sind Tabellenvorletzter der Kreisklasse. Ball fangen, Spielverständnis – schwierig. Dann lieber ganz aufhören.
Das ist natürlich in der Tat keine Alternative.
Vielleicht ist es ja trotz eines Aufstiegs möglich, weiter zu machen – Erfahrung und Spielverständnis sollten nicht unterschätzt werden, auch in einem so dynamischen Sport wie Handball.
Oder es wird ein aufgrund mysteriöser Eigentore knapp verpasster Aufstieg…
Das mit dem Eichhörnchen hat mich ja gar sehr entzückt!!
Ich weiß gar nicht, was die Blogosphäre ohne Nessy wäre.
Leer, vermute ich. Und langweilig.
Aaaber, was ich schreiben wollte – nach sonem Aufstieg würde ich auch nicht aufhören wollen, erst recht nicht als Olivia-Roggisch-ausm-Ruhrgebiet. (Beeindruckender Typ, auch wenns viele Dinge gibt, von denen ich mehr Ahnung habe als ausgerechnet Handball…)
Ich mein, wenns dann nicht mehr geht, kann man sich ja immer noch zurück ziehen. Ulf Kirsten (ich weiß, falsche Sportart) hat bis ins hohe Alter von 40 Jahren schöne Tore geschossen.
Fußball – ist das nicht sowas Ähnliches wie Koronargymnastik mit Ball?
Fußball, das ist wie Schach ohne Würfel.
Soll mal ein gewisser Herr Podolski gesagt haben.
Na ja, er wird fürs Kicken bezahlt, nicht fürs Philosophieren. (ein Glück…)
Schach ohne Würfeln? Sozusagen Brennball ohne Mattenwagen. Verstehe.
Der Fußball-Schach-Würfel-Spruch ist von Jan Böhmermann; dafür musste ich Brennball googeln.
Für Sie wären es ja mehr ‚Opfer für den eigenen Erfolg‘, als dass Sie ein Opfer des Erfolgs sind.
Aber gerade mit der Erfolgssträhne muss man doch mal schauen, was noch so geht, im nächsten Jahr, oder nicht? Chefmotivatorin und Schreiberin der epischen Handballheldensagen können Sie ja auch später noch werden (zumal ich aus dem Text herauslese, dass Sie Ihren Anteil am gewonnenen Punktevorsprung hatten). Und wer weiss: vielleicht wird’s dann auch noch was mit der Weltmeisterschaft.
//PS: Sie sind 2,02 gross?
ich glaub, nicht ganz – war da nicht mal von 1,88 die Rede?
Das dürfte es dann aber gewesen sein mit den Unterschieden zu O.R.
Ich habe auch längere Haare.
Was wären die Hühner ohne Sie.
Und Kondition ist nicht alles. Erfahrung, Können, Instinkt, die braucht man auch. Eine Halbzeit auf dem Feld reicht ja auch aus.
Na kommen Sie, ein Jährchen noch.
( Ich bin komplett unsportlich und grobmotorisch , aber in Motivation geübt und darin erste Liga. Und ich stelle mich hiermit als Mentaltrainerin zur Verfügung)
Erfahrung hilft wirklich. Und Ruhe. Die jungen Mädels werden gleich nervös, wenn’s mal nicht läuft. Dabei kann man auch in der 45. Minuten noch ins Spiel kommen. Optimal ist’s zwar anders, aber solange man am Ende ein Tor mehr geworfen hat als der Gegner – was soll’s?
Da drücke ich mal die Daumen für den Aufstieg und bin gespannt auf die Trainingseinheiten. Go Nessy Go !
Machen Sie’s dem Olli nach: in der Abwehr schaffen und im Angriff von der Bank motivieren…
Schont die Eichhörnchenlunge.
Ich warte schon ungeduldig auf die Fotos der Olivia Roggisch. Sie dürfen sich gerne hier ein Beispiel nehmen http://www.oliver-roggisch.de/
Das Angriff-Abwehr-Wechseln macht außerdem einen straffen Po. 30 bis 40 Kurzsprints zur Bank – da geht was im Gluteus Maximus.
Na da drücke ich die Daumen für das Unaussprechliche. Schon allein für den Blog-Content. Sollte es klappen, werde ich mit Ihnen leiden, und zwar wörtlich: Auf mich wartet im Spätsommer mein erster Volkstriathlon — auf den ich mich so langsam nicht mehr nur mental vorbereiten sollte.
Wenn Ihr Aufstieg so läuft wie der von Kaiserslautern in die Bundesliga, brauchen Sie sich nicht fürchten, der Abstieg kommt automatisch. (und das sage ich als `Lauterin)
Schnuppern Sie erstmal die Luft da oben und dann schauen Sie mal, obs vielleicht doch nur 12km Läufe sind in der nächsten Liga. Das wäre ja dann kein so großer Unterschied.
Ich wage es kaum zu hoffen.
Nach einem Aufstieg aufhören? Liebe Frau Nessy, daran dürfen Sie nicht einmal denken! Gerade jetzt benötigen die Hühner ihre Erfahrung und die damit einhergehende Ruhe, die Sie sicher auf die Mannschaft übertragen. Crocodylus hat völlig Recht, wenn sie schreibt, dass eine Halbzeit auch mal ausreicht.
Beim nächsten Aufstieg sprechen wir dann nochmal übers Aufhören. ;-)
genau. Wer keine Ziele hat, erreicht auch keine.
Sie meinen doch sicher: wer nichts macht, macht nichts falsch? ;)
So ein Aufstieg verschafft einem ja eine ganz andere Luft und Dynamik. Das trägt locker durch den Großteil der ersten Saison. Bestimmt!
…obwohl andererseits, als die Magdalena Neuner, des Ruhrgebiethandballs, sozusagen auf dem Gipfel des Ruhms…
Nur mit Feuerwerk.
Wer Angst hat, soll Halma spielen!
Nessy, Sie schaffen das!mit links!
Vielleicht nehme ich den rechten Arm noch dazu. Aber dann bestimmt!
Als ansonsten eher stille (aber treue) Mitleserin muss ich jetzt doch mal was sagen: das ist doch prima! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Selbstvertrauen. Dann wird auch aus dem Eichhorn ein Einhorn :) Toi, toi, toi!
//*murmelt zu sich selbst: Go, Nessy, go!
Die Gegner werden härter, die blauen Flecken bunter und der Spaß nimmt keine Ende :-)
So ein paar läppische Trainingseinheiten spornen doch nur zusätzlich an. ;-)
Äh, ja. Natürlich.
Soll ich jetzt ein paar Tipps von der Fußballmannschaft bringen,die sich selbst als „die Unaufsteigbaren“ vermarktet? Momentan kursieren wieder Verschwörungstheorien. Waren am Dienstag ja auch nur noch zwei Minuten… *seufz*
Frau Nessy, Sie schaffen auch die nächste Liga, wenn Sie wollen.