Am Wochenende habe ich ein neues Wort gelernt: drumzu.
Nimm das Paket und wickel das Band drumzu.
Ist das irgendwo in Lemförde und drumzu?
Wir gehen um den Dümmer drumzu.
Als Sauerländerin kenne ich ja viele komische Wörter, aber „drumzu“ ist mir noch nicht untergekommen. Wird offensichtlich auch nur in einem Radius von zehn Kilometern um Stemwede gebraucht. Dort aber reichlich und zu jeder Gelegenheit.
Kommentare
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Das erste Beispiel scheint mir anders als die anderen, das kann ich noch nachvollziehen.
Nee, das ist westfalenweit verbreitet.
Ach, kommen Sie. Das ist doch keine zuverlässige Quelle. Das kann ja jeder sagen.
Reg‘ dich ab und mach erst mal’n Fenster los.
Das ist im westlichen Niedersachsen recht üblich. So wie man in Osnabrück und drumzu Geschirr wie Geschiehr ausspricht und Kirsche wie Kiersche. Oder in Österreich nicht für sondern um sagt, z.B. „Chips im Angebot: Eine Tüte um 0,69 Euro“. Andere Länder, andere Sitten ;-)
„… drumzu 69 Cent“, wäre auch schön.
DAS kenne ich auch – keine ahnung warum und wieso aber mein fernseher sendet ösi-werbung … und dieses „um xy euro“ – ich kann es nicht mehr hören …
//Als erstes der Service, fuer alle die auch nicht wussten, wo Stemwede ist: hier.
Ein schoenes Wort, dass Sie da gefunden haben, finde ich weil es so fuerchterlich versatil ist, jedenfalls Ihren Beschreibungen nach. Klingt auch ein bisschen so, als haetten die Leute Melodie, wenn sie sprechen und das macht es nett zuzuhoeren. Das ist hier in der Gegend sehr ausgepraegt und hat unendlich viel Charme.
Und wo Sie die regionale Begrenzung anfuehren: falls die Buchidee fehlt, machen Sie eine Deutschland (oder gleich Welt-)reise und produzieren Sie den Atlas der regionalen Worte. Zu jedem eine kleine Geschichte und ich bin mir sicher, das wird ein Renner.
PS. Fieser Name fuer den Park allerdings, dass der nur fuer die Gegend und nicht die Anwohner dient muss man da vermutlich haeufiger erklaeren.
Melodie? „Drumzu“ hört sich an, als ob jemand mit dem Hammer draufkloppt.
Für ein Buch habe ich wirklich Lust, rumzureisen. Mir fehlt nur noch das verbindende Element. Und der Geldgeber, natürlich. Eine Marginalie.
Och, kenn ich. Und den Dümmer auch.
Das erinnert mich an was.
Ojee.
//*reicht Taschentüchlein und Reminiszenzkekse rüber
Danke, geht schon wieder.
Gehört zu den Irrungen und Wirrungen meines Lebenes.
Dort sagt man auch
“ Ich geh nach Tante Frieda zu Kaffeetrinken“
„Geht das Fenster wohl offen“ (für: bitte öffne es)
„Ich bin so schlecht“ (für mir ist schlecht)*
“ Da passt der Pullover drauf“ (statt dazu)
* habe ich zu Anfang für einen vorpubertären Anfall von Moral gehalten. Sieh mal, an welche Erkenntnis. Dabei wollte sie nur nach draußen um sich zu übergeben.
Ja, ich weiß. Man kann nicht nicht kommunizieren.
Aber so?
na und? schöne Wörter muss man nutzen, sonst sterben sie aus.
Vielleicht kann ich dazu beitragen, dass sich das Wort in der Sprachgemeinschaft rund um den Ghettonetto einbürgert.
„Geh isch drumzu, Alta!“
Ohja. Waere ja auch eine prima Integration. Weitere moegliche Anwendungen:
– Hab isch drumzu Deine Mudda gesagt, Alta!
– Was guckst Du so doof drumzu?
Das entspricht, glaube ich, nicht mehr der ursprünglichen Bedeutung, aber so ein Wort kann sich ja auch weiterentwickeln.
bei uns sacht man „umzu“ (ist aber auch südlicher als Lemförde, nämlich schon wieder NRW . achtern Berge sozusagen aus Lemförder Sicht).
Schön ist ja auch die Weiterentwicklung des Ganzen: nachdem jemand das Geschenkband oder -papier um das Geschenk (dr)umzu gemacht hat, macht der Beschenkte es wieder dran um wech. :-D (Westfälisch ist toll!)
da bin ich hin um wech. :-)
„Dran um wech“? Das ist ja wie „“mit ohne Sahne“.
Ich kenne den Ausdruck als „umzu“, aber eigentlich nur als örtliche Definition, also beispielsweise „Bremen und umzu“. Kürzlich wieder in Norddeutschland merkte ich, daß es wohl Mode (?) ist, mit dem Ort und dem Begriff umzu zu werben. Nicht nur in Bremen, auch gaaanz weit außerhalb von umzu.
Mich deucht langsam, „(dr)umzu“ ist überall verbreitet, nur nicht dort, wo ich wohne.
Je häufiger ich drumzu vor mich hin murmle (und lese), desto chinesischer kommt es mir vor…
Der Vater meines Jungen hat ja österreichischen Migrationshintergrund. Da kommt oft Interessantes in den Sprachgebrauch.
„Anhalten beim Fahren!“ lautete zum Beispiel einer der kuriosesten Ausrufe, als das Kind mal den Lenker vom Laufrad loslies. Gehorsam, wie er nun mal ist, bremste er.
Statt sich festzuhalten. Das nenne ich mal Sprachver(w)irrung…
Der Dümmer is aber doch in Niedersachsen?
Ich hab westfälische Wurzeln, aber drumzu kenn ich jetzt auch nicht.
Dafür „raufzus und runterzus“. Ausm schwäbischen. ;-)
Ach herrje, Stemwede ist ja in Niedersachsen. Ok, ich hab nix gesagt.
Wie, raufzu?
Ich gehe die Leiter raufzu. — ?
hinzus, wegzus, reinzus, raufzus, stuttgartzus usw. usf.
ja, ich gehe die leiter raufzus.
Och die Leiter raufzus kenn ich jetzt gar nicht.
Nur im Sinne von „Da ganget sie die Straße raufzus und dann links!“
Meine Freundin verwendet die Begriffe hinzu (hin) und rückzu (zurück). Kennt das jemand? Passt klanglich irgendwie zu drumzu. Ich habe das bis dahin nie gehört. Wurzeln liegen vermutlich in der Gegend um Sachsen-Anhalt, was somit keine Gemeinsamkeit mit dem westfälischen drumzu suggeriert…. Hm…
Ich gehe ins Schwimmbad hinzu, oder wie? Seltsam, das alles.
Ich war in Berlin; hinzus hab ich den ICE genommen und rückzus den Bummelzug.
So etwa? (ich kenn das Wort nur mit s, aus dem Thüringischen.)
Als Richtungsbescsrheibung, wie Wolfram das sagt, kenne ich es auch, dann allerdings ohne s hintendran. Passenderweise aus Berlin. ;)
Genau so, wie von Wolfgang beschrieben, nur ohne s.
Aber seltsam klingt es, oder? Zumindest in meinen Ohren. :)
Scusi, sollte Wolfram heißen, nicht Wolfgang.
Hinzu und Rückzu kenn ich aus, hauptsächlich aus der Gegend um Cottbus bis weit rein ins Sächsische, ist auch weiter verbreitet, als ich es je für möglich gehalten hätte. „Hinzu hab ich ne Stunde länger gebraucht als rückzu.“
Aus Saggsn: Hinzu – auf der Hinrichtung (also auf dem Weg hin zum Ziel!!!); Rückzu – auf dem Weg vom Ziel zurück (auf der Rückrichtung???)
*lach* Herrlich, wie dämlich das manchmal ist. *ups*
Dialekte sind was Schönes!
Ich glaube, ich bin der einzige Nicht-Sache, der das Sächsische ganz nett findet. Es klingt irgendwie heimelig.
Nett finde ich sächsisch auch, wenn meine sächsische Verwandschaft das spricht. Aber wenn ich mir vorstellen, einen sächsischen Liebhaber zu haben, der mir auf sächsisch was ins Ohr haucht während wir „umzus“ beschäftigt wären… Neee, das geht gar nicht.
Antagonistin: in der Pfalz sagt man das, hinzus für hin und rückzus für zurück (mit langem u gesprochen).
Also: ich war in Neustadt bei meiner Tante. Hinzus hab ich 20 Minuten gebraucht, aber rückzus war ein Stau, da hat es eine Stunde gedauert.
Ich komme aus dem Ruhrpott und in den ersten Monaten war das Leben in der Pfalz sehr schrecklich für mich, weil ich die Leute überhaupt nicht verstanden habe.
In Bremen und umzu gibts das schöne Wörtchen „umzu“ – eben um die nähere Umgebung mit einzubeziehen. Ist vermutlich verwandt mit dem stemweden’schen „drumzu“.
und dann geht man da auch noch „um den Pudding“ :-)
„Um den Pudding“ geht man auch im Ruhrgebiet. Aber „um den Pudding drumzu“ geht man bestimmt nur in Südniedersachsen.
Interssanterweise kommt „umzu“ sogar in den gleichen drei Bedeutungen vor, also:
„Mach mahln Gummiband umzu, sonst hält das nich“
„Wenne inn Schnoor willst gehste umm Dom umzu und dann links“
und
„In Brem und umzu redn die manchmal nbüschn komisch“
Da scheint es gemeinsame Wurzeln zu geben.
in der Gegend um Meschede hab ich es auch schon gehört, allerdings nicht in diesen Ausmaßen.
Bestimmt zugezogen.
Auf dem Weg von Hannover nach Osnabrück bemerkte ich dieses Wort auch irgendwo ab der Hälfte..
Ist es zugestiegen, in den Zug?
Ich kenn auch nur umzu. Aber erst seit meinen 3 Jahren in Oldenburg…Hier (NRW Landeshauptstadt) hab ich das noch nie jemanden sagen hören…
In der NRW-Landeshauptstadt gibt’s andere komische Wörter. In der Bäckerei habe ich mich immer völlig aufgeschmissen gefühlt.
ne, also das ist hier definitiv keine weit verbreitetet Form um sich auszudrücken… ich hab es jedenfalls jetzt in den letzten 11 Monaten, die ich nun hier wohnen darf, noch nie gehört…. aber manchmal sprechen die alt eingesessenen schon komisch ;)
Sie wohnen am Dümmer? Wie schön! Ich fand’s wie Urlaub, dort zu spazieren.
ja es ist auch tatsächlich wie Urlaub hier zu wohnen, vor allem im Sommer, weil es hier dann ja von Campern auch nur so wimmelt :)
“ Umzu “ kenne ich auch, das sagt meine Freundin, gebürtige Berlinerin, jetzt ansässig in einem kleinen Dorf bei Uelzen in der Lüneburger Heide…
Im Ruhrpott reden sie aber auch komisch, da sagen sie “ Schellen “ statt “ Klingeln „, brrrr. Wenn meine bessere Hälfte immer anfängt mit : Ich hab da mal angeschellt, dann werde ich ganz kribbelig. Ich kenn nur die Maulschelle, basta ! Aber da, wo ich herkomme, gibt es so gut wie keinen Dialekt, wir reden wie man schreibt. Auch irgendwie langweilig….
Ich kenn nur „alszus“. Das hat meine Omma aus dem osthessischen Bergdorf mitgebracht, in dem sie in ihrer Jugend gehaust hat…
„Es ist ja alszus nur am Regnen…“
als… nun bekomme ich Heimweh nach Marburg *lächelt selig*
Wenn es sie tröstet, Frau Nessy, ich kannte es auch nicht, bis ich dort jemanden kennenlernte. Dafür kannten die unseren schönen „Pömpel“ nicht. Und das bei nicht einmal 50 Kilometer Distanz zwischen hier und dort. Schon merkwürdig, wieso einige Bezeichnungen Grenzen nicht überwinden.
Also Ostfriesland kennt „drumzu“. Vielleicht, weil es eine plattdeutsche Entsprechung gibt?
Ich kann noch was aus dem Allgäu besteuern. Anfänger sagen dort „Das ist ja wie wenn…“, Fortgeschrittene benutzen das „Das ist ja als wie wenn…“.
Gruselig.
och DAS wiederum ist nicht nur im Allgäu so
Vllt. solltes Du den Begriff drumzu mal hier vorschlagen:
http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_8/
„drumzu“ hab ich da auf die Schnelle nicht gefunden.
btw, auch die Runden 1 bis 7 sind in Ihren Ergebnissen sehr unterhaltsam.
Abgesehen vom Dialekt, freue ich mich besonders, vom Dümmer zu lesen und vom Sauerland! In Hüde hatten meine Großeltern einen Wohnwagen, und bevor ich nach München gekommen bin, habe ich in Olpe gelebt. Eigentlich bin ich Siegerländerin, aber das traue ich mich kaum laut zu sagen, aber hier sind wir ja unter uns ;-) Und dort ist der Dialekt wirklich abartig!
Wer keine Lust auf gepflegte melodiöse Sprache hat, der soll dat doch im Säjerland uslebe!
Überbleibsel sind bei mir „rumirseln“ für „ärgern“ und „rumquargeln“ für faulenzen.
In Bayern hatte ich zunächst arge Probleme mit dem Satz: „Das langweilt mich.“ Der Münchner ist halt sehr dezent, wenn er meint, dass er sich fürchterlich aufregt ;-)
Noch nie gehört, dieses drumzu. Und dabei sind mir schon viele Wörter untergekommen, die ich regelmäßig verwende, und die dann keiner kennen will. Also zumindest keiner, der nicht von da ist, wo ich herkomme.
Bei uns in Schleswig-Holstein heißt es umzu. Drumzu sagt nur mein Vater, der ist aber eigentlich auch aus Niedersachsen.