Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Beobachtung am Spielfeldrand

20. 6. 2011 62 Kommentare Aus der Kategorie »Turnen«

Nachtrag zum Wochenende: Sex.

Oder besser: Sexualisierung. Genauer: Mädchenmannschaften, die ihren Teams Namen geben wie „Erotic Club“ oder „Venusmuscheln“. Die sich knappe rosa Höschen anziehen und ihren Po mit „Leck mich!“ beflocken lassen. Die, wenn sie nicht selbst spielen, bei den Männern am Spielfeldrand stehen, sich mit Alkohol zuprosten und im Chor „Wir wollen Schwänze sehen!“ zurufen.

Was ist da passiert, Mädels? Habe ich etwas verpasst? Während die Männer sich in den vergangenen vier Jahrzehnten daran gewöhnt haben, anhaltend undersexed zu sein, und während sie sich bemühen, trotz dieses Ungemachs nicht zu anzüglich zu werden, sind jetzt offensichtlich die Frauen an der Reihe, derb zu sein.

Ist „öbszön“ das neue „unabhängig“?

Kommentare

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  1. Das berührt mich äußerst seltsam. Hatten Sie nicht mal berichtet, daß im Handballsport überproportional viele Akademiker(innen) vertreten sind; es sich somit quasi um eine Intellektuellenvereinigung handelt. Und nun scheinen sich alle Ketchups dort zusammenzurotten…..

    1. Nessy sagt:

      Ein Abitur hindert offenbar niemanden daran, sich „Leck mich!“ auf den Hintern zu pflocken.

    2. energist sagt:

      Werte Frau Nessy, nun muß ich ja doch einmal vorsichtig fragen: beim ersten Lesen dachte ich noch, „Po bepflocken lassen“ wäre ein Freudscher Verschreiber par excellence, tatsächlich sei Beflocken des Stoffes gemeint. Nun sagen Sie das ja schon wieder.

      Ist das Technolekt, kennen Sie Wörter die ich nicht kenne oder meinen Sie gar etwas ganz anderes?

    3. Nessy sagt:

      Rechtschreibfehler. Und dann auch noch so einer. In diesem Text. Wie unpassend. Habe ich im Beitrag korrigiert.

  2. Maren sagt:

    Nun ja, wir leben ja in einer Zeit, wo von Nationalspielerinnen Barbies angefertigt werden und wo sich Fußballspielerinnen im Playboy ausziehen um zu beweisen, dass das ja nicht alles Mannsweiber sind.

    Offensichtlich ist die allgemeine Meinung, dass Frauensport für Männer nur erträglich ist, wenn et wenigstens Möpse zu sehen gibt.

    Die Mädels folgen nur diesen „Regeln“ mit ihrem Outfit.

    Dass sie dann selber derb werden, gibt ihnen vielleicht was, dass sie nicht mehr das beglotzte Objekt sind, sondern die da.

    Wäre zumindest mein Gedanke dazu :)

    1. Nessy sagt:

      Das Erste unterschreibe ich sofort: Frauensport ist dann interessant, wenn es Nacktheit zu sehen gibt (wobei sich Frauen umgekehrt natürlich auch an gut gebauten Männern erfreuen).

      Vielleicht werden die Frauen auch derb, weil sie dadurch denken, mehr dazuzugehören.

    2. Für den Playboy ziehen die sich nicht aus idiologischen Gründen aus, sondern weil die da für 3 Stunden Arbeit mehr kriegen als sonst im ganzen Jahr. Den Sportlerinnen (jedenfalls den ernsthaften) ist auch ziemlich schnurz was die auf dem Feld/in der Halle tragen, den Verbänden nur nicht. Dass die Fussballerinen etwa enge Trikots tragen, ist der Verdienst von Blatter, dem Vogel.

      Und es gibt keinen Verband der zu dummen Namen und noch dümmeren Sprüchen auf dem Arsch auffordert. Das kommt schon von den Damen selbst.

    3. Nessy sagt:

      Ich finde, es geht um Grenzen, die überschritten werden. Taillierte Damentrikots finde ich in Ordnung: Sie sehen gut aus, und dass sie enger sitzen, hat auch den Vorteil, dass sie angenehmer zu tragen sind und den Schweiß besser nach außen bringen.

      Man muss dazu aber kein Höschen tragen, das gerade mal die Arschbacken bedeckt (zumal viele Damen, auch die schlanken, ein ernsthaftes Celluliteproblem haben; aber das sehen sie ja selbst nicht).

    4. jpr sagt:

      Die Geschichte mit den Grenzen unterschreibe ich sofort. Ich bin rueckwaerts vom Stuhl gekippt, als ich gelernt habe, dass im Beachvolleyball nicht nur die Breite der Hoeschen der Damen reglementiert ist, sondern dass der Schiri auch verpflichtet ist das nachzumessen. Da sieht man schnell, dass dort alte Maenner die Regeln machen (Leichtathletik ist gefuehlt auch so).

      Dahinter ist es vermutlich die Abwaegungsfrage die dieser Artikel diskutiert, der zwischendrin konstatiert:

      Sie wünschen sich, was sich auch der junge Feminismus wünscht: die Vereinbarkeit des Unvereinbaren, nämlich sowohl Anerkennung in der alten männlichen Macht- und Bilderordnung als auch die triumphale Behauptung neuer weiblicher Souveränität.

      Auch wenn ich glaube, dass dieser Wunsch nicht unbedingt immer explizit ausgepraegt ist, sondern sich vielleicht auch nur aus dem ergibt was zur Zeit als „normal“ oder „macht man halt so“ gilt. Aber eben nicht mehr nur das begaffte Objekt sein zu wollen ist sicherlich auch dabei und definitiv die Bewegung in die richtige Richtung.
      Der Grat auf dem Frau da wandern muss ist denke ich ein schmaler und somit ist es dann nicht weit von der selbstbewussten Aeusserung zum Fremdschaemen. Aber Derbheit braucht es vielleicht eben auch, damit den Kerlen das naechstemal wenn sie sich so verhalten auffaellt, dass es vielleicht nicht angebracht ist.

    5. Nessy sagt:

      Derbheit ist genauso wie alles andere okay, wenn es zu einer Person und ihrem Charakter gehört.

      Warum geht es überhaupt um „männliche Macht- und Bilderordnung“ und „weibliche Souveränität“? Ich finde diese Trennung künstlich – genauso künstlich wie das Verhalten der vermännlichten Mädels mit rosa Höschen. Dieses ganze Geschlechtsdings ist superanstrengend.

    6. jpr sagt:

      D’accord am ehesten ist es sinnvoll sich nicht über eine Schubladenzuteilung Gedanken zu machen, sondern sein Leben zu leben und – wie Sie schreiben – Taten und nicht Worte zählen zu lassen.

      Es gibt dennoch denke ich Punkte, wo man als Mensch (egal welchen Geschlechts) hinschauen sollte, weil unsere Gesellschaft zu einseitiger Benachteiligung neigt (manchmal nach unterschiedlichen Seiten, aber meist zu Ungunsten von Frauen). Ob man das ‚Macht- und Bilderordnung‘ nennt, oder ‚Idioten in entscheidenden Positionen‘ ist dabei eigentlich egal, im Kern geht es darum dass jeder sein Leben frei gestalten können soll.
      Zu versuchen in der Richtung Veränderung hervorzurufen ist generell nicht verkehrt, kann aber bei einem so vielfältig besetzten Thema halt auch schiefgehen.

  3. ck sagt:

    Verpornoisierung.

    Hauptsächlich induziert durch prominente Rollenmodelle (Britney, Christina, Shakira, Gaga), die mit dem Porno-Stil kokettieren.

    Das läuft aber auch noch auf viel subtileren Ebenen ab, man findet ja heutzutage kaum noch ein Mädel unter 20, welches im Schambereich nicht vollständig blank ist (meine Erfahrung, Sie können aus der Umkleidekabine Ihrer Hanballhühner möglicherweise anderes berichten). Und Frauen, die sich nicht die Achselhaare rasieren, werden angeschaut, als wären sie unter Wölfen aufgewachsen.

    1. Therese sagt:

      Ich verstehe die Verbindung von Rumprollen, Porno und Haar nicht so ganz.

    2. ck sagt:

      Das macht nichts.

    3. Nessy sagt:

      Es geht wohl um Anpassung an Konventionen, wobei es wahrscheinlich immer schon so war: Jede Generation hat ihre eigenen.

  4. Ich stimme ck zu. Und wenn man solche „Späße“ nicht mitmachen will, gilt man gleich als frigide Spaßbremse. Ich frage mich immer, ob wirklich alle so derb empfinden oder teilweise doch nur so tun als ob, weil sie dem Gruppendruck nachgeben.
    Da bin ich dann wieder froh, ein Alter erreicht zu haben, in dem man nicht mehr alles mitmachen muss!

    1. juppi sagt:

      so isches.
      DIe Gnade der frühen Geburt.

    2. Nessy sagt:

      Die Mädels werden dieses Alter auch irgendwann erreichen, und dann ihrerseits über andere Mädels den Kopf schütteln.

  5. Nihilistin sagt:

    Das ist der neue „Feminismus“:
    Bloß kein „Mannweib“ sein (verschärft: Bloß nicht unter Lesbenverdacht geraten)
    Bloß keine „Männerhasserin“ sein.
    Bloß nicht über unterschiedliche Bezahlung Männer/Frauen sprechen („Dann bist Du bloß zu blöd zum Verhandeln!“)
    Bloß nicht genderneutral schreiben („Frauen sind doch selbstverständlich immer mitgemeint“)
    Bloß nicht hören müssen „Ey machst Du jetzt einen auf Feministin wie diese bekloppte Alice Schwarzer?“
    – Deshalb tun die Mädchen scheinbar alles, um nicht zur „Feministin“ erklärt zu werden. Das ist doch sowas von Siebziger, und heute überhaupt nicht mehr nötig.

    Und bzgl. Sport geben ich Kommentatorin Maren komplett recht.

    1. Nessy sagt:

      Mmmh.

      Ist es heute noch schlimm, eine Lesbe zu sein? Ich glaube nicht. Alle homosexuellen Frauen und Mädchen, die ich kenne, sind einfach so, wie sie sind und machen sich nicht viele Gedanken darüber. Mag aber bei anderen anders sein.

      „Männerhasserinnen“ sind allerdings tatsächlich eine schwierige Klientel.

      Ich schreibe auch nicht genderneutral, sondern nutze das generische Maskulinum. Alles andere ist oberflächlicher Aktionismus.

      Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend, darüber nachzudenken, ob ich eine Feministin bin. Ich habe zu unterschiedlichen Dingen eine Meinung, die manchmal vielleicht feministisch ist, manchmal auch nicht.

    2. Maren sagt:

      Nee, Lesbe sein ist nicht schlimm. Fälschlicherweise für eine gehalten werden anscheinend schon :)
      Weil, dann is man ja automatisch ein Mannweib, nicht hübsch, also keine richtige Frau. Lesbenverdacht ist da nur sekundär.

      Mich würde mal interessieren, wie es wäre, wenn man alle Mitarbeiter mit „Liebe Kolleginnen“ ansprechen würde (die Herren sind natürlich mitgemeint ) :D.
      Das Innen ist doch optisch sehr unschön, aber leider momentan die einzige Alternative, wenn man nicht beide Formulierungen verwenden mag.

    3. Clara sagt:

      In vielen Betriebsvereinbarungen gibt es vorab den Passus (sinngemäß): „…mit ‚Mitarbeitern‘ sind selbstverständlich auch Frauen gemeint. Der ausschließliche Gebrauch der männlichen Form ist nicht abwertend gemeint, sondern dient lediglich der besseren Lesbarkeit…“
      Als Betriebsrätin habe ich dann mal vorgeschlagen, das umzudrehen und in der Betriebsvereinbarung durchgehend die weibliche Form zu verwenden (den Disclaimer dementsprechend angepasst). Rate mal, wie die männlichen Anwesenden reagiert haben…. ^^

    4. Nessy sagt:

      @Frau Maren: Also, ich schreibe einfach „Liebe Kollegen“, auch wenn ich Männer und Frauen meine. Gleichberechtigung zeigt sich im Handeln, nicht durch schönes Reden.

      @Frau Clara: Mal ganz ehrlich: Wenn ein Betriebsrat sich mit der Diskussion um Suffixe aufhält, kann er sich auch gleich selbst abschaffen.

    5. juppi sagt:

      Ich schreib immer Gast und Gästin, Schnürsenkel und Schnürsenkelin, damit sich auch bloß jede/r angesprochen fühlt.
      Immer. Und das Binnen-I ist mein bester Freund.
      Äh, die Freundin.

    6. Nihilistin sagt:

      @Juppi: Diese „humorvollen“ Einlagen kennen alle, die sich mit gendergerechter Sprache beschäftigen, seit Jahren zur Genüge. Ich kann Sie nur auf Clara weiter oben verweisen: Ob Sie es lustig finden würden, Ihr Leben lang immer „mitgemeint“ zu sein, wenn Ihr Chef seine Rundmails immer mit „Liebe Kolleginnen“ beginnen oder Ihr Meisterbrief den Satz „Herrn Juppi wurde heute der Titel Bäckermeisterin verliehen“ enthalten würde?

      @Nessy: Das Sie Handeln und Sprache dergestalt trennen, schockt mich gelinde gesagt ein wenig. Daß gesellschaftliches Handeln und gesellschaftliche Sprache nicht voneinander zu trennen sind, sollten wir seit Klemperers LTI eigentlich wissen. Nein, das ist jetzt nicht die „Nazikeule“, aber die beste Illustration zu dem Thema, das ich als Nicht-Fachfrau kenne. Daß Sprache ohne entsprechendes Handeln Grütze ist, ist mir klar; aber daß Sie die sprachliche Umsetzung einer im Prozess befindlichen gesellschaftlichen Entwicklung (vor 120 Jahren gab es weder Ingenieurinnen noch Studentinnen) derart harsch ablehnen, finde ich …. schwierig.

    7. Nessy sagt:

      Ich stelle nicht in Abrede, dass Sprache das Leben widerspiegelt. Aber die Sache mit den „Kolleginnen und Kollegen“, den „Bürgerinnen und Bürgern“ oder Kunstwörtern wie „Studierenden“ statt „Studentinnen und Studenten“ halte ich für einen übertriebenen Auswuchs politischer Korrektheit.

      Ich habe in meinem Leben etliche Sprachen gelernt und halte es mit den romanischen: Sind alle Mitglieder einer Gruppe weiblich, sind es „-innen“, ist die Gruppe gemischt, wird das generische Maskulinum benutzt.

      Es ist genau diese Diskussion um „Kolleginnen und Kollegen“, mit denen Frauen sich unglaubwürdig und lächerlich machen, wenn es darum geht, die wirklichen Probleme von Gleichbehandlung anzugehen.

    8. jpr sagt:

      Bei Ihren Beispielen wuerde ich sicherlich darauf bestehen, dass man zwischen dem allgemeinen und dem persoenlichen unterscheidet, also „Kollegen“ vs. „Baeckermeisterin“, denn die Einzelperson muss man so wie sie ist ernst nehmen, keine Frage.
      Was das mitmeinen angeht stehe ich auf der beguenstigten Seite, mir faellt es also leicht das in seiner aktuellen Darreichung zu akzeptieren. Aber waehrend ich den Grundsatz verstehe auf den Sie mit LTI hinauswollen (Sprache formt das Bewusstsein), so weiss ich doch nicht, ob Sie mit einer Regel die – soweit ich das beobachten kann – eher breitflaechig auf Ablehnung trifft tatsaechlich den gewuenschten Umbruch in den Hirnen verursachen koennen, oder ob es nicht eben eher in die Gegenrichtung fuehrt („da ist die bloede Emanzenschreibe wieder“).

      Und grade wo wir in einer Gesellschaft angekommen sind wo schnell viel gesagt und dann wenig gehandelt wird, respektive das Nichthandeln dann noch hinter einem neuen – kreativ erdachten, wohlklingenden Wort versteckt wird ist es mir viel mehr wert zu sehen, dass die Leute das richtige denken und danach handeln, auch wenn sie es vielleicht mit den falschen (oder anders vorbesetzten) Worten benennen.

    9. Nessy sagt:

      Gute Ergänzung. Sehe ich genauso.

  6. Hat mit Feminismus rein gar nichts zu tun. Das Phänomen ist nicht neu, das waren früher die Damenkegelklubs. NUr weil heute keiner Kegelt, müssen die Uschis sich nen anderen Sport suchen, mit dem man praktischer Weise ins gleiche Trainingslager kommt wie die Herren. Manch einer bleibt nun mal nix anderes über, als sich aggressiv zu bewerben, wenn da sonst eher wenig ist, was für einen als mögliche Partnerin spricht. Das hat weder was mit Mannweibsverachtung zu tun, wie mit der neuen Weiblichkeit. Die „Leckmichs“ hat es immer gegeben, und wird es immer geben, solange es Britt und die Vaterschaftstests gibt.

    Und Leute, die Liebe mit vögeln wollen verwechseln.

  7. Allgemeiner Tenor hier scheint zu sein, dass die Damen irgendwie von außen indirekt dazu gedrängt werden sich so aufzuführen. Es scheint aber niemandem eingefallen zu sein, dass die ja auch ganz allein auf den Schwachsinn gekommen sein könnten. Das wäre immerhin auf eine verdrehte Art auch Emanzipation (hat ja niemand gesagt, dass Emanzipation an sich schlauer macht.).

    1. Nessy sagt:

      Die Damen machen das völlig freiwillig, vom internen Gruppendruck einmal abgesehen. Ich habe sogar den Eindruck, dass Männer dieses Getue bei einem Wochenendausflug zwar ganz spaßig finden, aber das war’s dann auch schon.

    2. ingo sagt:

      Meine These wäre ja dass wir an solchen Beispielen nach all den Jahren der Emanzipation und der Feminismusdebatten erkennen können: Frauen sind auch bloss Männer. Diesen ganzen Verklärungsschmus über all das ach so Besondere und Zarte am weiblichen Geschlecht kann man getrost vergessen, nur Leute wie die oben erwähnte Alice Schwarzer wollen das noch immer nicht wahrhaben und versuchen noch immer verzweifelt alles Primitive und Schlechte am Menschen als rein männliche Eigenart darzustellen.

    3. Friederich sagt:

      Ich habe sogar den Eindruck, dass Männer dieses Getue bei einem Wochenendausflug zwar ganz spaßig finden, aber das war’s dann auch schon.

      Ja sicher; welcher Mann, der mit dem Hirn denkt und nicht mit anderen Körperteilen, würde denn solche prolligen Bitches als potentielle Mütter seiner Kinder sehen wollen?

    4. jpr sagt:

      Die Antwort auf die Frage ob man nun von seiner Umwelt zu dem gemacht wird was man ist, oder ob man davon unabhaengig ist liegt fuer mich in der Mitte. Beides hat Einfluesse die sich nicht abstreiten lassen deren Verteilung aber wohl eher individuell und nicht allgemeingueltig angesehen werden muessen. (Merke: „Verallgemeinerungen sind immer doof“).

      Das trifft dann auch auf die Geschichte mit dem lustig finden. Wenn sich hinter der Fassade nicht mehr findet, als das was man dort praesentiert bekommt ist das auf jeden Fall ein Grund zum Weglaufen (auch wenn man vielleicht nicht vordergruendig an Kindern interessiert ist). Aber wenn’s eine – ich sage mal extreme – Form von „auch austeilen koennen“ ist, dann geht es schon okay: Welcher Mann, der mit dem Hirn denkt und nicht mit anderen Körperteilen, würde denn ein stummes Maeuschen das immer zu allem ja und Amen sagt als potentielle Mütter seiner Kinder sehen wollen?

    5. Nessy sagt:

      @Herr Ingo: Frauen sind zwar anders, sie sind aber nicht besser. Egal ob es um Macht, Gewalt oder verschmutzte Klos geht: Frauen stehen Männern in nichts nach. Es gibt nur unterschiedliche Ausprägungen.

      @Herr jpr: Es geht ja nicht um „auch mal austeilen können“. Schlagfertigkeit ist eine attraktive Sache. Unflätigkeit nicht.

    6. Friederich sagt:

      Welcher Mann, der mit dem Hirn denkt und nicht mit anderen Körperteilen, würde denn ein stummes Maeuschen das immer zu allem ja und Amen sagt als potentielle Mütter seiner Kinder sehen wollen?

      Natürlich nicht zu allem, sondern nur zu allem, was er sagt.

  8. RS75 sagt:

    Man stelle sich das mal andersrum vor : Die Männer in knappen Shorts mit entsprechendem Spruch VORNE drauf und besoffen nach weiblichen Körperteilen grölend. Holla die Waldfee, das gäbe ein Massaker. Peinlich ist sowas immer, ob es nun Männer oder Frauen sind !

    1. juppi sagt:

      stimmt.
      da sach noch ma einer, Frauen wären so subtil…

    2. Nessy sagt:

      @RS75: Gab es auch. Hat niemanden gestört. Es gab auch Männer, die sich Riesen-Penisse auf die Vorderseite ihres T-Shirts gedruckt hatten. Bei denjenigen mit Bauch bog sich der Stängel dann wie eine Banane. Banana-Split mit zwei Bällchen Vanilleeis.

  9. Rosenkranz007 sagt:

    Ich fürchte, daß ganze Mann-Frau-Ding ist mittlerweile völlig verkorkst. Was früher mal Spaß machen sollte, ist mit tonnenweise theoretischem, emanzipatorischem, pseudowitzigem, vermeintlich ironischem oder gewollt „lockerem“ Laber-Ballast zugeschüttet. Überall lauern schlimme Kipp-Phänomene. Das Coole kippt ins Peinliche, das Glück ins Langweilige, das Angesagte ins Disqualifizierende, das Erotische ins Pornographische. Was gestern Flirt war, ist heute Belästigung, gilt aber morgen wieder als charmant und übermorgen als völlig out.
    Frauen zerren Männer vor’s Gericht, mit denen sie gestern noch vorgaben, ihren Familientraum leben zu wollen; Männer servieren Frauen und Familie ab, weil sie gerade ihre neue Sekretärin nett finden. Schlimme „Ratgeber“ machen vielleicht die Verlage reich, ansonsten aber alles nur noch schlimmer.
    Kurzum, es IST kompliziert. Zumal auf der unbarmherzigen Zeitachse. Ständig gibt’s tausende „Optionen“, die keine sind. Das Selbstverständliche, an dem sich womöglich unsere Großeltern noch erfreuten, ist weg. Der große Refrain heißt Verunsicherung…

    1. Nihilistin sagt:

      @Rosenkranz007:
      „Das Selbstverständliche, an dem sich womöglich unsere Großeltern noch erfreuten, ist weg“.
      Zeiten ändern sich. Wenn wir uns beim Thema „Mann-Frau-Ding“ mit unseren Großeltern (oder je nach Generation auch Großeltern) vergleichen sollen, dann müssen wir auch Vergleiche ziehen zu: Frauenwahlrecht, heimliche Abtreibungen mit Todesfolge für die Frau, Ächtung unehelicher Kinder etc etc.
      Also bitte nicht „einseitig“ vergleichen, früher war längst nicht alles besser.

    2. Nessy sagt:

      Es ist die Frage, was besser ist:

      In der Zeit der Großeltern zu leben, in der die Rollen und Lebenswege der Frauen und Männer vorgegeben waren, oder heute, wo es so viele Optionen der Lebensgestaltung gibt, dass im Einzelfall auch mal ziemlicher Murks rauskommt.

      Ich bin eher für Variante zwei.

      Worin ich Ihnen aber beipflichte: Es gibt kaum mehr allgemeingültige Konventionen, die Orientierung bieten. Alles kann richtig oder falsch sein. Das ist der Vorteil und gleichzeitig der Nachteil der Freiheit.

  10. hodyshoran sagt:

    Würde eher sagen billig das neue feminin

  11. Hmm. Vielleicht muss es zuerst in obszöne Extreme gehen, bevor es sich quasi in der Mitte einpendeln kann? Wahrscheinlich ist es aber einfach so, dass es eben auch ziemlich primitive Frauen gibt.

  12. Gastleser sagt:

    Fin de Siècle. Ein lesenswerter Kommentar zur Pornoisierung unserer Gesellschaft:

    [Diskussionsbeitrag entfernt, weil er zu viele pornografische Schlagworte enthielt. Die liebe Nessy.]

  13. Friederich sagt:

    >> Rosenkranz007: Was gäb ich drum, sie hätten nicht recht, leider trifft Ihr Sittengemälde sehr exakt.

    >> Gastleser: Ah, Klonovsky, einer der letzten Weisen des Landes. Hätten sie ruhig direkt verlinken können.

    1. jpr sagt:

      Ich kann jetzt die schlechten Seiten bei Rosenkranz007 nicht entdecken, aber vielleicht verstehen wir ja nicht das Gleiche unter „Sittengemaelde“.
      Die Quintessenz die ich in dem Kommentar sehe ist: alles ist im Fluss. Wenn ich mir ueberlege, wie die Gesellschaft vor fuenfzig oder dreissig Jahren ausgesehen hat kann ich das nicht schlecht finden. Weiterentwicklung einer Gesellschaft kann ich eigentlich generell nicht fuer schlecht halten.
      Das man selber im Einzelfall mit Stroemungen nicht einverstanden ist, ist ja eine andere Frage – aber da steht es einem ja wieder offen selber fuer Anpassung zu sorgen.

    2. Nessy sagt:

      Was, denke ich, vieles erleichtert, ist eine gefestigte Persönlichkeit. Wer sich kennt und weiß, was er möchte, tut sich leichter.

  14. docbuelle sagt:

    Wenn Sie wüssten, wie genau Sie formuliert haben, was auch ich so denke

  15. Vit sagt:

    Wer weiß, ob Frauen nicht ab dem Alter von 30 Jahren auch ihren Hang zur „not giving a fuck“-Lebensweise entwickeln. In dieser Hinsicht sind Männer schon in der Pubertät sehr weit entwickelt…

    Zum Thema:
    http://www.youtube.com/watch?v=6wS5xOZ7Rq8

  16. el burro sagt:

    Nachtrag zum Wochenende: Sex.
    Alle Achtung. Sie wissen, wie man Leser fesselt…war das Thema nicht „Subtitilität“?

    Vit hat’s schon angedeutet – Frauen zwischen 20 und 30 sind eher selten undersexed (was man in den 90ern underfucked genannt hätte, glaub ich, oder war das so ein deutsches Ding wie „Handy“?), Männer schon eher mal. Der Zweck heiligt die Mittel und so…

  17. kvinna sagt:

    Frau Nessy, es hat uns überholt! Eindeutig!

  18. Rosenkranz007 sagt:

    „Freiheit“? Zwischen 50 Sorten quasi identischer Zahnpasta auszuwählen? Ich glaube nicht, daß wir jenseits unseres tollen Konsumentenglücks „frei“ sind. Ein paar tausend vielleicht, die das dazu nötige sieben-, besser achtstellige Konto haben… Alle anderen katzbuckeln sich durch tausend Zwänge, verbiegen sich jeden Tag, um über die Runden zu kommen. Die „Freiheit“ endet in jedem Mitarbeitergespräch, sie unterliegt dem pausenlosen Optimierungswahnsinn, dem wir uns alle unterworfen haben. Das schwappt natürlich auch ins Privateste: wenn die „Performance“ nicht mehr gefällt, wird „outgesourced“.

    1. Nessy sagt:

      Ich persönlich bin schon sehr froh, hier in Deutschland zu leben und nicht in, sagen wir, Nordkorea. Auch wenn mich dort keine 50 identischen Zahnpastasorten überfordern.

  19. In meiner Jugend (frühe 80er) konnte man noch viel leichter schockieren. Wir sagten „Boah, geil!“ und alle Erwachsenen kriegten Riesenaugen.
    Heutzutage müssen sich die jungen Dinger viel mehr anstrengen. Aber das Ding mit der „Jugend von heute“ diskutierten schon die alten Griechen.

    1. Nessy sagt:

      Stimmt … „geil“, ein Wort, das den Untergang des Abendlandes bedeutete.

  20. Iche sagt:

    Werte Frau Nessy,
    Darf ich Ihnen zu diesem Thema vielleicht eine Mail schicken? Mein Gedankengang könnte etwas ausführlicher werden…
    Es grüßt aus dem Süden der Republik
    Iche

    1. Nessy sagt:

      Sehr gerne. Schreiben Sie an „die [punkt] liebe [punkt] nessy [bei] gmail [punkt] com“.

  21. energist sagt:

    Die Entwicklung ist auch außerhalb von Sportmannschaften zu beobachten.

    1. Nessy sagt:

      Hach ja, die Junggesellinnenabschiede. Mein Ding ist’s nicht, aber es kann ja jeder so, wie er will.

  22. […] hat die von mir geschätzte Frau Nessy über die (weibliche) Jugend von heute geschrieben. Daraufhin entspann sich in den Kommentaren ein kleiner Geschlechterkampf in dem mal […]

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